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Freitagsfrage: Spotify plant ein Direct Listing. Warum – und was ist das?

#Spotify gibt einen ungewöhnlichen Takt vor: Der Musik- und Videodienstleister will an die Börse. Geplant ist aber keine klassische Neuemission, sondern ein Direct Listing. Was ist das, wie funktioniert es und warum wählt Spotify diesen Weg?

Um die Unterschiede zu erkennen, zunächst ein Blick auf die  klassiche Neuemission, auch IPO (Initial Public Offering) genannt: Auf diesem Weg beschafft sich ein Unternehmen frisches Kapital wenn es an die Börse geht. Die Firma gibt neue Aktien aus, Anleger können diese innerhalb einer festgesetzten Frist zeichnen, die Börseneinführung erfolgt nach dem Ende der Zeichnungsfrist. Vor der Platzierung werden üblicherweise Roadshows veranstaltet, um Investoren zu überzeugen. Eine oder mehrere Banken begleiten in der Regel den Börsengang.

Im Gegensatz dazu werden beim Direct Listing vorhandene Aktien einfach in den Börsenhandel aufgenommen. Spotify hat daher bei der US-Börsenaufsicht einen Antrag für die Notierung an der New York Stock Exchange gestellt. Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg soll der Handel mit Spotify-Aktien  Ende März starten. Bei diesem Schritt fließt Spotify kein Kapital zu, sondern Gründer, Mitarbeiter oder Investoren, die dem Unternehmen bislang Eigenkapital zur Verfügung gestellt haben, können Aktien veräußern.

Es klingt nicht für jedermann vertrauenserweckend, wenn sozusagen die Insider verkaufen. Doch teils wollen frühe Investoren ihre Beteiligung reduzieren oder der eine oder andere Mitarbeiter benötigt Geld für private Zwecke, weil er sich eben mal ein schönes Haus oder Auto kaufen will. Für viele Unternehmen, deren Mitarbeiter Anteile besitzen, ist der Weg an die Börse eines Tages unausweichlich, da die Anteile sonst nicht oder nur schwer veräußerbar sind. Will ein Mitarbeiter Anteile verkaufen, stellt sich die Frage, wie man den fairen Preis bestimmt?

Der Börsenhandel ist hier geradezu ideal, denn Käufer und Verkäufer treffen sich an einem neutralen Marktplatz. Der Verkäufer kann über limitierte Aufträge vorgeben, welchen Preis er erzielen will und auch der Käufer über das Limit festlegen, wie viel er bereit ist für die Aktien zu bezahlen.

Nun gehen die Meinungen auseinander, ob der Kurs bei einem Direct Listing anfangs richtig eingeschätzt wird. Beim IPO geben die Analysten der Beteiligten Banken bereits eine Kursspanne vor, die dann gegebenenfalls auch angepasst werden kann, wenn die Nachfrage zu flau oder zu hoch ist. Da in der Vergangenheit aber häufig zwischen Emissionskurs und erster Notierung auch enorme Diskrepanzen zu beobachten waren, ist das an sich kein triftiger Grund, der gegen ein Direct Listing spricht.

Vermutlich dürften die Verkäufer der Aktien beim Direct Listing eher höhere Preise erzielen als bei einem IPO. Daher könnte das Beispiel bei anderen Börsenkandidaten, die wie Spotify nicht auf frisches Kapital angewiesen sind, aber aus besagten Gründen gerne ihre Anteile an der Börse notieren lassen wollen, Schule machen.

 

 
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