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Endlich wieder Zinsen für Bundesanleihen

Die Zeit der Negativzinsen ist bei Bundesanleihen mit 10 Jahren Laufzeit endlich vorbei. Zumindest vorerst.  Heute hat die Rendite erstmals seit 2019 wieder den positiven Bereich erreicht. Mit 0,014 % liegt der Ertrag allerdings immer noch weit unterhalb der Inflationsrate.

Bundesanleihen folgen dem US-Zinstrend

Der Zinsanstieg in Deutschland ist Teil einer weltweiten Bewegung der Renditen nach oben. Seitdem klar ist, dass die US-Notenbank Fed in diesem Jahr ernst machen will mit der Inflationsbekämpfung, hat sich der Renditeanstieg beschleunigt. Zum einen lässt die Fed die Käufe von Staatsanleihen im März auslaufen, zum anderen erwarten Notenbankchef Jerome Powell und seine Kollegen aus dem Führungsgremium mindestens drei Zinserhöhungen in den kommenden zwölf Monaten.

Rendite Bundesanleihen mit 10 Jahren Restlaufzeit

Quelle: tradingeconomics

Die US-Staatsanleihen verlieren dadurch ihren seit Jahren mit Abstand größten Käufer, denn die Fed hat seit Beginn der Corona-Pandemie Monat für Monat Anleihen im Wert von 120 Milliarden Dollar aufgekauft. Damit wurde die Liquidität der Banken und Märkte erhöht – ein wesentlicher Grund für die weltweite Aktienhausse. Die kurzfristigen Zinsen werden nach den geplanten Zinsanhebungen zudem zu einer Rendite-Konkurrenz von Anleihen.  Und das risikolos, ganz im Gegensatz zu Anleihen, die beim Renditeanstieg Kursverluste erleiden. In den USA sind die Renditen der zehnjährigen Staatsanleihen seit dem Tief im Corona-Crash um fast 2,5 Prozentpunkte gestiegen, von knapp minus 0,5% auf nunmehr plus 1,9%.

Die EZB bleibt vorsichtiger

In Deutschland verläuft der Renditeanstieg bislang wesentlich gemächlicher. Die Rendite lag im Tief knapp über minus 1%, hat sich also seit dem Frühjahr 2020 „nur“ um einen Prozentpunkt erhöht. Denn die EZB hat für 2022 Zinserhöhungen weitgehend ausgesschlossen. Sie lässt zwar das Corona-Notprogramm zum Kauf von Anleihen im März auslaufen; aber dafür hat sie ein anderen Anleihenkaufprogramm aufgestockt. Die europäische Notenbank ist also wesentlich vorsichtiger als die amerikanische in ihrer Abkehr von der so genannten ultralockeren Geldpolitik.

Obwohl die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen in Deutschland die Nullgrenze überwunden hat, ist das kein Grund zum Jubeln für Zinsanleger. Denn bei einer Inflationsrate von zuletzt 5,3 % verlieren Anleihekäufer immer noch erheblich an Kaufkraft. Zwar dürfte die Teuerung in diesem Jahr aus mehreren Gründen zurückgehen. Aber auch bei gut 3%  im Jahresdurchschnitt, wie sie von den meisten Experten erwartet wird, können die Zinseinnahmen den Kaufkraftverlust bei weitem nicht ausgleichen.

Holprige Zeiten für die Börsen

Der drohende Zinsanstieg in den USA und der beschlossene Entzug eines Teils der „Droge“ Liquidität trifft die Aktienmärkte besonders hart, insbesondere die amerikanischen. Holprige Zeiten sind also an den Börsen vorgezeichnet. Allerdings sollte man nicht übersehen, dass trotz der Bremsmanöver der Notenbanken die Geldpolitik immer noch sehr locker ist und vorerst bleibt. Diese Einsicht dürfte dazu beitragen, dass sich die Aktienmärkte wieder stabilsieren. Vor allem dann, wenn sich die derzeit gedämpfte Konjunktur nach einer Beruhigung der Pandemie wieder erholt.

Foto:  Timon Studler on Unsplash

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