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Was wir Anleger vom weltgrößten Aktionär lernen können

Ende voriger Woche hat der mächtigste Staatsfonds der Welt, der gleichzeitig auch der größte Aktienbesitzer ist, sein Ergebnis für 2012 vorgelegt und seine Strategie für die Zukunft erläutert: Norwegens Pensionsfonds. Wir Privatanleger können uns von ihm einiges abschauen.

Mit einem Ertrag von 13,4 Prozent hat Norwegens Staatsfonds, der die Öleinnahmen des Landes für die Zeit nach dem Ölboom vermehren soll, das zweitbestes Ergebnis seiner 17-jährigen Geschichte erzielt. Obwohl er laut Statuten nur rund 60 Prozent der 713 Milliarden Dollar Fondsvermögen in Aktien investieren darf (diese 435 Milliarden Dollar machen aber immerhin fast ein Prozent der gesamten Welt-Aktienkapitalisierung aus), hat er damit den MSCI Weltindex geschlagen. Denn die Aktienengagements allein brachten stolze 18,1 Prozent. Bei den Anleihen waren es 6,7 Prozent und bei den Immobilien 5,8 Prozent. Wie die Norweger diese hohe Aktienperformance geschafft haben und wie sie ihre Erträge weiter hoch halten wollen, ist einen näheren Blick wert:

Erstens fahren die Manager eine konsequente Buy-and-hold-Strategie. Sie lassen sich also von Kursschwankungen nicht beirren und halten auch in turbulenten Zeiten an ihrer Aktienquote fest.

Zweitens setzen sie zwei wichtige wissenschaftliche Erkenntnisse in die Praxis um: Da Value-Aktien langfristig besser abschneiden als Growth-Aktien und kleinere Werte besser als Blue Chips, investieren die Norweger gezielt in Value-Aktien und mischen eine große Portion Mid- und Small-Caps zu den Standardwerten hinzu. Sie sind sich sicher, damit eine „Überrendite“ zum Gesamtmarkt zu erzielen.

Drittens kauft der Fonds konsequent massiv zu, wenn die Kurse im Keller sind. Das ist ihm zweimal trefflich gelungen: Sowohl Anfang 2003 als auch Anfang 2009 haben die Manager die durch Kursverluste gesunkene Aktienquote durch vermehrte Käufe wieder angehoben und haben sich auch durch die Panik an den Märkten nicht davon abbringen lassen. Das waren genau die Zeiträume, in denen die beiden großen Baissen seit der Jahrtausendwende ihre Tiefpunkte erreicht hatten. Kaufen wenn die Börsen-Kanonen donnern – das zahlt sich auch für Privatanleger aus.

Viertens haben die Norweger 2012 ihre Anlageschwerpunkte deutlich verändert: Sie haben sich von  europäischen Aktien massiv getrennt und dafür den Anteil an Schwellenländer-Aktien ausgebaut. Der Europa-Anteil fiel von 53 auf 48 Prozent und soll weiter auf 40 Prozent abgesenkt werden. Im Gegenzug kletterte der Emerging-Markets-Anteil auf gut zehn Prozent und soll 2013 weiter nach oben geschraubt werden. Denn die Manager sind davon überzeugt, dass die Länder mit hohem Wachstum und geringer Staatsverschuldung langfristig besser abschneiden werden als die hoch verschuldeten europäischen Staaten. Auch Privatanleger sollten diesen Rat beherzigen – gerade weil die Schwellenländerbörsen zurzeit alles andere als überbewertet sind.

Mit einer Strategie der ruhigen Hand, die gleichwohl nicht untätig ist, sind die Norweger zum Vorbild für viele andere, vor allem asiatische Staatsfonds geworden. Und auch wir Privatanleger können uns das eine oder andere von den erfolgreichen Skandinaviern abschauen, insbesondere beim langfristigen und regelmäßigen Sparen für die Altersvorsorge. Egal ob mit Aktien direkt, ETFs oder Fonds.

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