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Unsere Währungshüter machen sich zur Lachnummer

Das kann ja lustig werden: In Zukunft wird das sechsköpfige Direktorium der EZB möglicherweise nur noch zwei Vertreter aus Ländern haben, die nicht zu den Krisenstaaten, den PIIGS, zählen. Das ohnehin schwindende Vertrauen in die Politik der europäischen Notenbank könnte ein Übergewicht der Repräsentanten von Stabilitäts-Weicheiern noch weiter unterhöhlen.

So ein Possenspiel in unruhigen Zeiten – das haben die Menschen in Euroland wirklich nicht verdient. Weil der Italiener Mario Draghi als Nachfolger von Jean Claude Trichet zum EZB-Chef gewählt werden soll, müsste eigentlich sein Landsmann Lorenzo Bini Smaghi aus dem Direktorium, dem Lenkungsgremium unserer Währungshüter, ausscheiden und für einen Franzosen Platz machen. Aber er weigert sich, und kann nicht abberufen werden. So kann es kommen, dass bald mit zwei Italienern, davon einem als Chef, einem Portugiesen als Vizechef und einem Spanier vier der sechs EZB-Direktoren den als nicht gerade stabilitätsbewussten Mittelmeer-Staaten angehören. Nur der Deutsche Jürgen Stark als Chefvolkswirt und die Österreicherin Gertrude Tumpel-Gugerell würden dann die Fahnen der ehemaligen Hartwährungsländer im EZB-Direktorium hoch halten.

Ich glaube, Deutschen, Holländern, Österreichern oder Franzosen ist so eine Konstellation kaum zu vermitteln. Denn das hieße ja wirklich, Böcke zu Gärtnern zu machen. Jedes einzelne Direktoriumsmitglied mag ja persönlich ein Verfechter der Geldwertstabilität sein – aber wie es sich im Sündenfall der EZB, den milliardenschweren Käufen von Staatsanleihen der Problemschuldner, gezeigt hat, führt der politische Druck letztlich dazu, in Extremfällen mehr die Interessen des Heimatlandes zu vertreten als die Geldwert- und Währungsstabilität des gesamten Eurolands.

Der Albtraum lässt sich höchstens steigern, wenn auch noch eine Grieche und ein Ire ins Direktorium einziehen würden. Dann hätten nur noch die Schuldensünderlein aus den fünf PIIGS-Staaten das Sagen – und die Italiener, die nördlich der Alpen stets als Sinnbild für inflationäre Politik galten, sogar mit doppelter Stimme. Dann würde aus einem Albtraum wenigstens eine echte Lachnummer.

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