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Nullzinsen mindestens bis 2020

Die jüngsten Konjunktur- und Inflationsdaten aus Deutschland und der Eurozone machen eine erste Zinserhöhung der EZB noch 2019 immer unwahrscheinlicher. Die deutschen Sparer müssen sich deshalb mit mindestens einem weiteren Jahr mit Nullzinsen anfreunden.

Manche Experten, auch aus der Bundesregierung, hatten bisher die Schwächesignale der europäischen Konjunktur als vorübergehend bezeichnet. Das hört sich allerdings zunehmend stärker als Pfeifen im dunklen Wald an. Denn die neuesten Wirtschaftsdaten signalisieren ein deutlich niedrigeres Wachstum als noch im Herbst vorigen Jahres vorausgesagt worden war. So brach die Industrieproduktion der Eurozone im November 2018 um 3,3 % gegenüber dem Vorjahr ein  – so stark wie seit sechs Jahren nicht mehr. Und die Einkaufsmanagerindizes deuten auch nicht gerade auf eine Erholung hin: In den vier großen Euroraum-Staaten Deutschland, Frankreich, Spanien und Italien geht es besonders deutlich bergab mit diesen viel beachteten Frühindikatoren. Deutschland verzeichnete im Dezember den niedrigsten Stand seit 33 Monaten, zu einem erheblichen Teil wegen der nachlassenden Autokonjunktur weltweit. Frankreichs Wirtschaft ächzt unter den Protesten der Gelbwesten und die Italiens unter seinen maroden Banken.

Nimmt man noch die Brexit-Unsicherheiten und die Risiken aus Trumps Handelspolitik hinzu, wird schnell klar: Die EZB wird 2019 nicht mit Erhöhungen der Leitzinsen starten, weil sie eine rückläufige Konjunktur nicht noch zusätzlich belasten kann. Denkbar ist höchstens eine Reduzierung oder ein Wegfall der Negativzinsen. Denn sie benachteiligen Europas Banken und die Großkunden der Geldinstitute gegenüber den Unternehmen aller anderer Wirtschaftsregionen. Nicht einmal die USA waren nach der Finanzkrise auf die Idee gekommen, Negativzinsen einzuführen. Selbst eine Senkung dieser Zinsen aber würde die Zinsen für Privatanleger kaum beeinflussen. Die bleiben für die meisten Bankeinlagen nahe Null, bestenfalls könnte das die Renditen kurzlaufender Bundesanleihen nach oben bringen – aber die liegen bei 2 Jahren Laufzeit mit minus 0,61 % und bei 5 Jahren mit minus 0,37 % ohnehin tief im negativen Bereich.

Die EZB wird wohl auch noch aus einem anderen Grund die Füße stillhalten: Die Inflationsrate, die noch im Sommer und Herbst 2018 die Zielgröße von knapp unter 2 % überschritten hatte, geht nun wieder deutlich zurück. Im Dezember fiel sie in der Eurozone von 1,9 % auf 1,6 %, in Deutschland sogar von 2,3 % auf 1,7%. Die EZB selbst prognostiziert für 2019 eine durchschnittliche Inflationsrate von 1,6 % im Euroraum. Auch aus diesem Grund kann sie 2019 kaum an der Zinsschraube drehen.


 

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