Aus 1,75 Prozent wird Null Euro – ab Anfang April startet die ING, Deutschlands größte Direktbank, ihr Angebot, komplett kostenlose ETF-Sparpläne anzubieten. Der Schritt wird den Branchenwettbewerb um Sparplankunden weiter erhöhen.
Mit den bisher verlangten 1,75 Prozent vom Ordervolumen als Standardkondition bei derzeit rund 800 ETF-Sparplänen im Angebot war die ING nicht gerade ein Billigheimer. Einige Direktbanken und Online-Broker bieten ETF-Sparpläne bislang klar günstiger an. Und bei den Neobrokern Trade Republic (Marktstart 2019) respektive dem Brokerageangebot von Scalabe Capital (Marktstart 2020) waren ETF-Sparpläne bereits komplett für lau zu haben. Trade Republic hat derzeit gut 300 kostenlose ETF-Sparpläne im Angebot, Scalable Capital sogar mehr als 1300. Bei den übrigen Anbietern, so auch bei der ING, konnten Anleger sich schon heute die Kaufgebühren sparen. Und zwar dann, wenn sie auf einen kostenlos angebotenen ETF zurückgriffen. Denn viele Broker haben solche Marketingkooperationen mit ETF-Anbietern abgeschlossen. Doch die wechseln bisweilen. Dann muss man als Anleger umdenken und ggf. einen neuen ETF besparen, um weiterhin kostenlos Vermögen aufbauen zu können.
Kostenlose ETF-Sparpläne sind kein Aprilscherz
Ab Anfang April zieht die ING nun zumindest schon mal für das Jahr 2021 mit den genannten Neobrokern gleich. Doch was die Mindestsparrate angeht, war die ING seit Herbst 2020 führend. Dort brauchte man seither nur noch einen Euro mitzubringen, um einen ETF-Sparpläne zu befüllen. Ob Sparen mit einer solchen Mini-Rate viel Sinn macht, sei dahingestellt. Aber eine Hemmschwelle stellte sie auf jeden Fall nicht mehr dar. Bei Trade Republic liegt die Mindestsparrate bei 10 Euro, bei den meisten anderen Brokern bei 25 oder sogar 50 Euro pro Sparplanausführung. Mit dieser Offensive bringt die ING daher die übrigen Anbieter in Zugzwang. Wertpapiersparen wertet Deutschlands größte Direktbank als wichtiges Einstiegsprodukt. Kein Wunder, hat sich bei ihr im vergangenen Jahr die Anzahl der abgeschlossenen Wertpapiersparpläne insgesamt um 60 Prozent auf 573.000 erhöht (2019: 352.000). Besonders kostengünstige ETF-Sparpläne sind auch als Geldanlage für Kinder für den langfristigen Vermögensaufbau sehr gut geeignet.
Komfortanlage mit ETF-Dachfonds soll es Anlegern leichter machen
Der Kauf von durchgängig komplett kostenlosen ETF-Sparplänen wird ab 1. April 2021 möglich sein. „Wir machen das regelmäßige, langfristige und breit gestreute Investieren in Wertpapiere so einfach wie das Tagesgeldsparen“, sagte Nick Jue, Vorstandsvorsitzender der ING Deutschland, bei der Vorstellung des neuen Angebots.
Aber auch Anlegern, die bei der Geldanlage noch einen Stups beziehungsweise etwas Input benötigen, will die ING künftig besser helfen. Mit der so genannten Komfortanlage erhalten Kunden digital und in wenigen Schritten eine Anlageempfehlung. Sie soll ihrer Risikobereitschaft, finanziellen Situation und dem gewünschten Anlagehorizont entsprechen. Die Anlageempfehlung basiert auf sieben weltweit gestreuten ING Dachfonds, die in insgesamt 20 ETF- und Indexfonds investieren. Damit deckt das Angebot über 10.000 Aktien und Anleihen aus 50 verschiedenen Ländern ab. Nachhaltigkeitskriterien sollen dabei einen hohen Stellenwert haben.
Die digitale Komfortanlage steht allen Kundinnen und Kunden der ING zur Verfügung. Einer zunächst begrenzten Anzahl an Kunden wird zusätzlich angeboten, bei Bedarf auf die Unterstützung eines Coaches zurückzugreifen, der per Videokonferenz hinzugeschaltet wird. Die Kosten dafür betragen dann 0,99 % des durchschnittlichen Kurswerts, es fallen keine Depotführungs- und Transaktionskosten an. Die Komfortanlage befindet sich nach Auskunft der Bank in der finalen Testphase und soll im zweiten Quartal 2021 starten.
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