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Glückwunsch ETF zum 25.!

Der Erfolg überraschte selbst die Erfinder: Vor 25 Jahren wurde mit dem S&P 500 Spider erstmals ein ETF an der Börse gehandelt –  und wurde quasi über Nacht zum Kassenschlager. Und das ist er heute noch. In Deutschland folgten ETFs erst sieben Jahre später. Die Fondsindustrie versuchte das lange zu verhindern.

Während in den USA zwei Mitarbeiter der US-Börse Amex, Nathan Most und Steven Bloom, das Erfolgskonzept erarbeitet hatten, war man an der Frankfurter Börse von der Idee keineswegs begeistert. Denn zu jener Zeit hatten die Banken – deren Töchter ertragsstarke Fondsgesellschaften waren – das Sagen an der Börse. Und sie fürchteten um ihre Pfründe.

Nicht ohne Grund. Der Blick über den Teich offenbarte ihnen rasant steigende Umsätze in dem S&P 500-ETF. Damit war der „SP-Spider“, wie der ETF in Kurzform genannt wurde, eine ernsthafte Bedrohung für die aktiv gemanagten Fonds der Fondsgesellschaften. Ein klarer Interessenkonflikt für die Börse. Ein Insider, der einst dem Börsenvorstand ein  USA-ähnliches Konzept präsentiert hatte, berichtete mir später, dass er und sein Kollege dafür psychologisch „verprügelt“ und schnell wieder hinauskatapultiert worden seien. Daher mussten sich die deutschen Investoren etwas länger gedulden, bis auch sie Zugang zu ETFs bekamen.

Im Gegensatz zu den USA – dort hatte die Amex den Spider erschaffen und State Street sowie Spear Leeds & Kellogg LP für die Abwicklung beziehungsweise den Handel verpflichtet – wurde das Thema in Deutschland zunächst von der Tochter der US-Investmentgesellschaft Merrill Lynch vorangetrieben, später folgten mehr und mehr Anbieter. Am 11. April 2000 war Premiere für die beiden auf Xetra handelbaren ETFs auf den Euro Stoxx 50 und den Stoxx Europe 50.

Inzwischen werden rund 1200 ETF auf Aktien- und Anleihenindizes gehandelt. Auswählen und vergleichen kann man diese einfach auf der Internetseite der Börse Frankfurt. Die Papiere werden immer populärer, denn das Konzept ist einfach und genial zugleich: ein Exchange Traded Funds, kurz ETF, folgt dem Index und entwickelt sich mit ihm im Gleichtakt.

Was so manchen Anleger überrascht: Das Ergebnis ist auf Dauer meist besser als bei aktiv gemanagten Fonds oder Einzelaktien. Ein wesentlicher Grund dafür sind die Gebühren, sie sind weitaus niedriger als bei herkömmlichen Fonds, da üblicherweise keine Kosten für Research und viel Personal anfallen. Da die Kosten einen Teil der Performance aufzehren und obendrein die aktiven Fondsmanager nicht immer richtig liegen, belegen eine ganze Reihe von Studien, dass ETF überwiegend besser abschneiden als klassische Fonds. Dabei ist das Vermögen genauso geschützt wie bei herkömmlichen Fonds, da es sich um Sondervermögen handelt, das im Konkursfall der Gesellschaft nicht angetastet wird.

Seit der Emission der ersten ETF hat sich der Markt deutlich weiterentwickelt. Inzwischen werden die unterschiedlichsten Varianten angeboten. Das Spektrum reicht vom Themen- und Branchen-ETF über Rohstoffe bis hin zu Faktor-ETF. Sinnvoll finde ich für Einsteiger in diesem Bereich klassische Aktien-ETF auf marktbreite Indizes wie den MSCI World oder MSCI Emerging Markets. Darauf, aber auch auf andere Indizes, bieten eine Reihe von Onlinebanken auch Sparpläne zu günstigen Konditionen an. 

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