2018 zählte der chinesische Aktienmarkt mit Kurseinbußen von zeitweise mehr als 25 Prozent zu den großen Verlierern – aber vor vier Monaten hat sich der Wind gedreht, und seither geht es mit den Aktienkursen steil bergauf. Es sind nicht nur die Hoffnungen auf ein Ende des Handelsstreits mit den USA, die den Börsen in Shanghai und Shenzen Auftrieb verleihen.
Seit Anfang dieser Woche befindet sich der chinesische Aktienmarkt in einem Bullenmarkt – denn er hat die Schwelle von 20Prozent Kursanstieg seit dem Tief Mitte Oktober überwunden. Die jüngsten Gewinne sind zwar weitgehend den Hoffnungen auf eine Einigung im Handelsstreit zu verdanken – aber das Comeback hatte bereits begonnen, als alle Welt noch eine Ausweitung des Handelskriegs erwartet hatte. Das zeigt, dass der Basistrend aufwärts zeigt, aber die Stärke von den Verhandlungen mit den USA abhängt.
Der Aufschwung hat angefangen, als die Staatsführung in Peking massive Schritte zur Ankurbelung der müden Konjunktur angekündigt hatte. Sie beginnen anscheinend zaghaft zu greifen, wie einige recht gute Wirtschaftsdaten der letzten Wochen andeuten. Blackrock, der größte Vermögensverwalter der Welt, rechnet im zweiten Halbjahr mit einer Konjunkturwende in China, und gestern hat auch Japans Notenbankchef Kuroda diese Erwartung geäußert. Hinzu kommt, dass die große Angst vor einer chinesischen Schuldenkrise geringer geworden ist. Gestern haben die Bankenaufseher Bilanz für 2018 gezogen und ein langsameres Wachstum der Kredite von Schattenbanken, vor allem für Immobiliengeschäfte, gemeldet.
Die ausländischen Anleger glauben anscheinend weiter an Chinas langfristige Wachstumsstory. Im Januar haben sie so viel Kapital im Reich der Mitte angelegt wie nie zuvor in einem Monat. Die Auslandskäufe dürften weiter hoch bleiben, auch weil immer mehr Indexanbieter in Shanghai und Shenzen gehandelte Aktien und Anleihen in ihre regionalen und globalen Indizes aufnehmen oder ihren Anteil erhöhen wollen. Das steigert die Nachfrage quasi automatisch.
Natürlich wird das kurzfristige Wohl und Wehe der chinesischen Börsen vom Ausgang der Verhandlungen mit den USA bestimmt – aber längerfristig sieht es so aus, als hätten Chinas Wirtschaft und Börsen das Schlimmste überstanden. Da die Bewertung trotz der gestiegenen Kurse mit einem KGV von rund 11 immer noch historisch niedrig ist und die Gewinne der Unternehmen nach Jahren des Niedergangs wieder stärker zu klettern anfangen, ist ein Investment in China-ETFs für Langfristanleger keine schlechte Idee.
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