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Freitagsfrage: Treibt die laschere Regulierung Bankaktien weiter an?

Am vorigen Wochenende haben die internationalen Bankenaufseher eine neue Rallye der Bankaktien eingeläutet. Wird die beschlossene Lockerung der Liquiditätsvorschriften die Papiere der Geldhäuser noch weiter in die Höhe treiben?

Der so genannte Basler Ausschuss für Bankenaufsicht ist nach Ansicht von Kritikern den Kreditinstituten zu weit entgegengekommen, als er den Zeitplan für den Aufbau eines Liquiditätspuffers um vier Jahre auf Ende 2018 verlängert und zudem die Anlagepalette, die dort eingehen kann, deutlich erweitert hat. Für die Banken ist diese Lockerung Geld wert, denn sie müssen weniger kostbares Eigenkapital in renditeschwache Assets stecken – und das auch noch viel später.

Das bedeutet, dass sie das Geld in rentablere Anlagen investieren können. Die starke Schwächung der Profitabilität, die von den ursprünglichen Liquiditätsvorschriften ausgegangen wäre, ist damit vom Tisch, die Renditeerwartungen der Geldhäuser verbessern sich dementsprechend dauerhaft – und damit auch die Aussichten für deren Aktien.

Trotz der vielen Kritik machen die Maßnahmen der Industriestaaten nicht nur für die Banken Sinn. Zum einen ist es vor allem für die Banken der europäischen Problemstaaten schwierig, gleichzeitig die strengeren Eigenkapitalvorschriften zu erfüllen, einen ambitionierten Liquiditätspuffer aufzubauen und die Wirtschaft des Landes mit ausreichenden Finanzierungsmitteln zu versorgen. Deshalb die Zeitverschiebung.

Zum anderen bestand der geplante Liquiditätspuffer, der die Kreditinstitute im Krisenfall mindestens 30 Tage lang unabhängig vom Geldmarkt überleben lassen soll, zu einseitig aus den Papieren, die auch bei den Eigenkapitalregeln bevorzugt werden: Staatsanleihen. Und wenn alle Banken (und Versicherungen) extrem stark in Bonds anlegen, ist die Gefahr groß, dass in einer Krise auch alle das gleiche verkaufen müssen, weil sie sonst nicht viel an Assets haben: Anleihen. Und dass das die Kurse extrem nach unten treiben und sogar den Markt austrocknen kann, ist nicht von der Hand zu weisen. Eine breitere Streuung des Liquditätspuffers macht deshalb Sinn, zumal risikoreichere Assets ohnehin nur mit einem deftigen Abschlag berücksichtigt werden.

Den Banken, speziell den europäischen, tut die Änderung sehr gut und erleichtert den Pfad zu einer besseren Rentabilität, die wiederum nötig ist, um das Eigenkapital zu stärken. Das genau ist es, was die Börse mit der Kursrallye honoriert hat. Und wahrscheinlich weiter honorieren wird. Denn das Risiko von Bankenpleiten hat dadurch kurzfristig abgenommen, und die finanzielle Gesundung schreitet viel schneller voran als bisher angenommen. Gut möglich also, dass Europas Bankaktien ihren amerikanischen Konkurrenten nacheifern: US-Bankaktien waren 2012 die Renner an der Wall Street.

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1Kommentar
  1. Ja, da, ist, wenigstens für das System Bankier in Europa beruhigend. In der nächsten Zukunft ist er durch alle Handlungen gerettet gewesen, die auf dem Niveau der Europäischen Union und Länder die sie zusammenstellt.

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