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Benjamin Franklin ziert den 100 US-Dollar Schein

Der US-Dollar wird schwächer

Auch wenn manche Beobachter die aktuelle Schwäche des US-Dollar vor allem auf die Massenunruhen in den amerikanischen Städten zurückführen – die Gründe für den Kursrückgang des Greenback sind vielfältiger.

Der Abstieg des Dollar hat bereits in der zweiten Märzhälfte begonnen – in etwa zeitgleich mit dem Tiefpunkt der Aktienmärkte. Die wachsende Zuversicht, dass die corona-bedingten Wirtschaftsturbulenzen relativ kurz sein werden, hat die Flucht in die Welt-Leitwährung gestoppt. Seither läuft eine Gegenbewegung, die den Euro von Kursen unter 1,07 US-Dollar auf bis zu 1,12 US-Dollar gehievt hat. Mehrere Finanzinstitute – unter ihnen Goldman Sachs und Commerzbank – sehen weiteres Ungemach für den Greenback voraus. Sie und andere Devisenfachleute können sich Kurse zwischen 1,15 und 1,20 US-Dollar vorstellen.

Die Welt wird mit US-Dollar geschwemmt

Für eine derartige Entwicklung spricht vor allem, dass Europa anscheinend schneller aus der Corona-Konjunkturkrise herauskommt als die USA und die US-Notenbank dafür gesorgt hat, dass die Welt mit US-Dollar überschwemmt wird. Sie hat ihre Bilanzsumme mit Anleihekäufen und anderen Liquiditätsmaßnahmen innerhalb eines Vierteljahrs um stolze 70 Prozent vergrößert, die EZB dagegen „nur“ um 20 Prozent. US-Dollar im Überfluss aber drückt auf den Preis. Hinzu kommt, dass auch die USA Nullzinsen für kurzfristige Gelder eingeführt haben. Damit ist der Zinsvorsprung von Dollar-Zinsanlagen gegenüber Euro-Anlagen weitgehend verschwunden, und damit ein Anreiz, der jahrelang für Dollar-Investments gesprochen hatte.

Unternehmen aus Europa leiden unter der Schwäche des Greenback

Für Europas Unternehmen sind das allerdings keine guten Nachrichten. Sie, die nach den Ausfällen durch Covid-19 versuchen, auf ihren Exportmärkten wieder Fuß zu fassen, müssen nun auch noch den Gegenwind eines teureren Euro verkraften. Da wird es um so dringlicher, dass sowohl das EU-Konjunkturpaket als auch die Programme der einzelnen Länder nicht zu lange auf sich warten lassen. Die Verschiebung der Bekanntgabe des deutschen Konjunkturprogramms auf morgen ist da kein besonders gutes Zeichen.

Foto: byrev/pixabay.com

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