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Der Ölpreis steigt – und zieht die Ölaktien mit

Zu Wochenbeginn hat der Ölpreis (Brent) erstmals seit 2014 wieder die 75-Dollar-Marke übersprungen. Für die Ölaktien sind das gute Vorzeichen, ihre Hausse fortzusetzen, zumal sie immer noch recht günstig bewertet sind.

Es sind drei Entwicklungen, die den Ölpreis derzeit vehement nach oben schieben: Der drohende Austritt der USA aus dem Atomabkommen mit dem Iran und die Unruhen im Mittleren Osten generell, die Probleme Venezuelas, die Ölproduktion einigermaßen hoch zu halten sowie der nahende Börsengang des staatlichen saudischen Ölgiganten Aramco.

Ein Aus für das Atomabkommen würde neue US-Sanktionen gegen den Iran bedeuten – damit würde ein beträchtlicher Teil der knapp vier Millionen Barrel Öl, die der Iran täglich fördert, dem Markt entzogen. Auch die wachsenden Spannungen zwischen dem Iran auf der einen und Saudi Arabien und Israel auf der anderen Seite sorgen für erhöhte Nervosität. Hinzu kommt, dass Venezuela zunehmend Schwierigkeiten hat, die Ölförderung nicht zu dramatisch sinken zu lassen. Derzeit fördert das OPEC-Mitglied 1,5 bis 2 Millionen Barrel pro Tag – wenn sie teilweise wegfallen, sorgt das für Knappheitserscheinungen am Ölmarkt.

Auch der geplante Börsengang von Aramco heizt den Ölpreisen ein. Saudi Arabien will mit dem Erlös die Umstrukturierung der Wirtschaft finanzieren. Deshalb verknappt der größte Ölförderer der OPEC seine Lieferungen sogar weit über die mit dem weltgrößten Ölproduzenten Russland vereinbarte Förderkürzung von OPEC und Nicht-OPEC-Ländern hinaus und verknappt so das Angebot zusätzlich. Je höher der Ölpreis ist, desto besser wird der Börsengang laufen. Schließlich spült jeder Dollar, um den der Ölpreis steigt, pro Jahr rund drei Milliarden Dollar Mehrerlöse in die saudischen Kassen.

Angesichts dieser Gemengelage  werden die Ölpreisprognosen laufend angehoben – 80 Dollar gilt jetzt schon als konservativ, die ersten Analysten halten 100 Dollar für möglich. Ein am Ölmarkt angesehener amerikanischer Hedge-Fonds-Manager hält mittelfristig gar einen Anstieg auf 300 Dollar für denkbar.

Kein Wunder, dass angesichts solcher Prognosen und der stark setigenden Ölpreise auch die Ölaktien einen Höhenflug erleben. Die fünf europäischen Multis Shell, BP, Total, Eni und Statoil haben binnen Monatsfrist allesamt mehr als 10% zugelegt, seit einem Jahr bis zu einem Viertel – Statoil sogar um über 40%. Trotzdem sind die Aktien fundamental nicht überteuert, vor allem, wenn man die Dividendenrendite betrachtet. Mit Ausnahme von Statoil, die nach dem steilen Kursanstieg „nur“ noch mit 3,5% rentieren, kommen alle auf mehr als 5%. Für die Ölunternehmen der Eurozone spricht zusätzlich der zuletzt schwächere Euro. Da der Ölpreis in Dollar notiert wird, entstehen durch den Umtausch in Euro zusätzlich Währungsgewinne.

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