Noch ist es zwar eine Weile hin bis zur Jahresmitte – aber die ersten Banken haben bereits ihren Börsenausblick fürs 2. Halbjahr 2024 und darüber hinaus erstellt. Und die Erwartungen fallen für Europa recht zuversichtlich aus.
Das gilt vor allem für die Prognosen der amerikanischen Investmentbank Morgan Stanley in ihrem „Midyear European Equities Outlook“. Das New Yorker Geldinstitut sagt für den international viel verwendeten – beispielsweise bei ETFs – breiten europäischen Aktienindex MSCI Europe in den kommenden 12 Monaten ein Kursziel (in Dollar) von 2500 Punkten voraus. Das wäre ein Potenzial von 18% für das 420 Aktien umfassende Börsenbarometer. Zählt man noch die Dividenden und sonstigen Ausschüttungen hinzu, ermitteln die Bankstrategen sogar eine Performance-Erwartung von plus 23%.
Morgan Stanley im Börsenausblick fürs 2. Halbjahr Parallelen zur Mitte der 1990er Jahre
Warum aber ist der Investmentriese von der Wall Street in seinem Börsenausblick für das 2. Halbjahr 2024 so zuversichtlich für den „Alten Kontinent“? Der Hauptgrund: Er sieht viele Parallelen zur Mitte der 1990er Jahre. Vor ziemlich genau 20 Jahren startete eine der beeindruckendsten Aufschwungs-Phasen an Europas Börsen, die erst mit dem Crash vom Frühjahr 2000 zu Ende ging. Morgan Stanley zufolge waren die Märkte damals auf mögliche Zinssenkungen, auf die Inflationsentwicklung und auf Konjunkturdaten fixiert. So wie das auch jetzt wieder der Fall sei.
Mitte der 1990er Jahre hatte es nach einer jahrelangen Wirtschaftskrise (mit einem Konjunktureinbruch in Deutschland 1993) schließlich ein „soft landing“ und einen neuen Wachstumsschub gegeben. Und eine ähnliche Entwicklung erwartet die Investmentbank auch jetzt wieder. Das werde zu einer Beschleunigung des Gewinnwachstums der Unternehmen über die bisherigen Erwartungen hinaus führen sowie zu einer Neubewertung der zurückgebliebenen europäischen Aktien.
Europa könnte seinen Bewertungsrückstand verringern
Aktuell sind Europas Börsen in der Tat (auf Basis der Ertragserwartungen für 2025) nur mit einem durchschnittlichen Kurs-Gewinn-Verhältnis(KGV) von gut 13 bewertet. Das ist deutlich günstiger als der Durchschnitt aller Industriestaaten weltweit, gemessen am MSCI World Index mit einem KGV von fast 18 oder gar dem MSCI USA Index mit über 20. Nachholpotenzial ist also genügend vorhanden.
Morgan Stanley erwartet denn auch in seinem Börsenausblick fürs 2. Halbjahr 2024, dass Europas Aktienbörsen aufgrund der erwarteten Zinssenkungen der EZB, der Erholung der Weltwirtschaft und wegen neuer Übernahmephantasien allmählich in eine höhere Bewertung hineinwachsen werden. Insbesondere in der zweiten Jahreshälfte 2024 sieht die Investmentbank gute Kurschancen. Risiken sieht sie in den kommenden 12 Monaten insbesondere in den geopolitischen Krisenherden und den Präsidentschaftswahl in den USA.
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