Die neuesten ETF-Statistiken bestätigen den ungebremsten Siegeszug der ETFs. Diese börsennotierten Fonds, die in der Regel einen Index wie den MSCI World, den Euro Stoxx oder den S&P 500 genau nachbilden, haben in den ersten sechs Monaten 2024 massive Mittelzuflüsse verzeichnet. In Europa haben die ETF-Anbieter umgerechnet rund 115 Milliarden Dollar eingesammelt, am viel größeren US-Markt mit gut 413 Milliarden Dollar sogar nahezu viermal so viel. Damit hat der amerikanische ETF-Markt gute Chancen, den bisherigen jährlichen Rekordmittelzufluss von gut 900 Milliarden Dollar zu schlagen, zumal die Nettokäufe zuletzt deutlich höher lagen als noch zu Jahresbeginn.
Siegeszug der ETFs: Rekordjahr für Europa in Sicht
In Europa gilt ein neuer Verkaufsrekord sogar als ziemlich sicher. Er liegt seit 2021 bei rund 175 Milliarden Dollar. Zwei Drittel des Rekordvolumens sind also bereits zur Jahresmitte erreicht worden. In den ersten sechs Monaten waren auf dem alten Kontinent erneut Aktien-ETFs die Hauptnutznießer des Booms. Anleger investierten 84 Milliarden Dollar in derartige Indexfonds. Bevorzugt gekauft wurden ETFs auf US-Aktien und hier insbesondere auf den breiten Aktienindex S&P 500. Aber auch der MSCI World, der über 1400 Unternehmensanteile aus 23 Industriestaaten enthält, war stark gefragt, während Europa-Aktien trotz der Zinssenkungsphantasie aufgrund der Wahl-Unsicherheiten nur ein relativ kleines Plus verzeichneten.
Die zweitgrößte Kategorie, Anleihen-ETFs, profitierten mit Mittelzuflüssen von 30 Milliarden Dollar von den noch relativ hohen Zinsen. Anleger favorisierten dabei sichere Staatsanleihen und Bonds mit kurzen Laufzeiten, die zum Teil attraktivere Renditen abwerfen als Anleihen mit mittleren und langen Laufzeiten.
Bitcoin-ETFs gefragt, Gold-ETFs dagegen nicht
In den USA zeigt sich ein ähnliches Bild wie in Europa: Aktien-ETFs verbuchten über 278 Milliarden Dollar an Zuflüssen. Davon kam mit 199 Milliarden Dollar der Löwenanteil den US-Aktien zugute. Anleihen-ETFs erhielten immerhin knapp 120 Milliarden Dollar an neuen Mitteln. Großes Interesse zog zudem der Bitcoin-ETF von Blackrock (der iShares Bitcoin Trust) auf sich, der erst am 5. Januar dieses Jahres aufgelegt wurde. Mit einem Mittelzufluss von knapp 18 Milliarden Dollar lag er hinter zwei ETFs auf den S&P 500 auf dem dritten Rang der meistverkauften Indexfonds in den USA. Dagegen regte der steigende Goldpreis die Anlage in Gold-ETFs erst in den letzten Monaten an. Per Saldo verblieb in den USA im ersten Halbjahr dennoch ein Mittelabfluss von knapp 5 Milliarden Dollar. Das ist exakt so viel wie in Europa.
Zuversicht trotz unsicherer Aussichten
Der ungebremste Zustrom in kostengünstige und breit streuende ETFs gilt als wichtiger Treiber des weltweiten Aktienaufschwungs in der ersten Jahreshälfte. Für das zweite Halbjahr erwarten Branchenkenner trotz geopolitischer und konjunktureller Unsicherheiten einen ungebremsten Run in Aktien- und Anleihen-Indexfonds. Und das wären gute Nachrichten für die weitere Börsenentwicklung.
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