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Wegen SAP – drei DAX-Varianten statt einmal DAX

Weil der Softwareriese SAP die DAX-Grenzen sprengt, hat die Deutsche Börse zwei zusätzliche DAX-Varianten aufgelegt. Im Gegensatz zum „normalen“ Leitindex darf bei ihm das Gewicht einer einzelnen Aktie die Kappungsgrenze von 15 %  übersteigen.

2023 hatte der Gase-Konzern Linde dem DAX den Rücken gekehrt und an der Wallstreet in New York eine neue Börsenheimat gefunden. Ein wichtiger Grund dafür war, dass Linde nach der Fusion mit der amerikanischen Praxair einen sehr hohen Börsenwert (Marktkapitalisierung) aufwies. So hoch, dass er die damalige DAX-Kappungsgrenze von 10 % regelmäßig deutlich übertraf. Lindes Aktienkurs floss deshalb nicht mehr mit dem echten Gewicht in die Indexberechnung ein, sondern nur mit 10 %.

Als Linde gen New York verschwunden war, wo es diese Barriere nicht gibt, hob die Deutsche Börse 2024 die Kappungsgrenze auf 15 % an. Für den Höhenflug der SAP-Aktie war jedoch auch das nicht ausreichend. Denn die Verdreifachung des Kurses des Softwarekonzerns seit Oktober 2022 katapultierte die Marktkapitalisierung (Aktienkurs mal Anzahl der Aktien) immer  höher. Bis auf 327 Milliarden Euro Ende Februar, und damit deutlich über die 15-Prozent-Grenze. Ende Januar 2025 waren es laut DAX-Factsheet15,621 %.

DAX-Varianten ganz ohne oder mit 20 % Kappungsgrenze

Die Deutsche Börse hat nun reagiert. Parallel zum normalen DAX hat sie, ziemlich unbemerkt von der Öffentlichkeit, Mitte Februar zusätzlich zwei neue DAX-Varianten eingeführt. Eine hat überhaupt keine Kappungsgrenze mehr, bei der anderen ist die Barriere auf 20 % angehoben. Das geschieht vor allem, um SAP in Frankfurt zu halten und den Bedürfnissen von Großanlegern entgegenzukommen. Das sind in erster Linie den Anbietern von ETFs (börsengehandelten Fonds) und ihren Kunden. Da Indexfonds in der Regel stur den jeweiligen Index nachbilden, müssen sie  einen Teil der Aktien, deren Börsenwert die Grenze übersteigt, notgedrungen verkaufen, ob sie wollen oder nicht. Das begrenzt, wie im Fall SAP, entsprechend die Kursgewinne, die DAX-ETFs ohne Barriere erzielt hätten.

Die nun installierten zweiter und dritter DAX schaffen das Problem, SAP am deutschen Aktienmarkt zu halten, erst einmal aus der Welt. Nach Linde einen weiteren Weltmarktführer an die US-Börse abwandern zu lassen, wäre für den Finanzplatz Deutschland fatal. Und wer weiß, ob  in den nächsten Jahren nicht noch andere Unternehmen so stark wachsen, dass sie die 15prozentige Kappungsgrenze sprengen.

Auswahl für ETF-Anleger wird größer

Nach der Einführung der „grenzenlosen“ DAX-Variante und des DAX mit 20 % Kappungsgrenze dürften bald auch ETFs mit ihnen als Basis aufgelegt werden.  Das wird insbesondere für internationale Großanleger interessant werden, aber auch für Privatanleger. Die hätten dann ebenfalls die Wahl, entweder ungebremst an der Performance von SAP teilzuhaben, sich für eine Kappungsgrenze von 20 % zu entscheiden oder aber mit dem Ur-DAX das höhere Konzentrationsrisiko zu vermeiden, das durch eine höhere  Kappungsgrenze  erreicht wird.

Denn klar ist: Die Börse ist keine Einbahnstraße. Wenn es bergab mit der SAP-Aktie gehen sollte – was in der Vergangenheit immer wieder mit großer Heftigkeit geschehen ist – werden sich natürlich die beiden neuen DAX-Varianten als risikoreicher erweisen als der normale deutsche Leitindex. Denn je höher das Gewicht von SAP wird, um so größer die Chancen für ein DAX-ETF, aber auch die Risiken.

Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

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