Neue Daten zeigen eindrucksoll: ETFs sind besser als Fonds. Anleger, die in ETFs investieren und somit einen ganzen Börsenindex „am Stück“ kaufen, erzielen nicht nur langfristig deutlich höhere Erträge als mit aktiv verwalteten Fonds, sondern auch kurzfristig.
Zweimal pro Jahr vergleicht der Indexanbieter S&P Dow Jones Indices weltweit die Ertragsentwicklung von aktiv gemanagten Aktienfonds mit ihren zugrunde liegenden Börsenindizes und damit von ETFs. Die Mitte Oktober veröffentlichten Ergebnisse der so genannten SPIVA-Studien zum 30. Juni 2024 sind erneut ein schlagkräftiges Argument pro börsennotierten Indexfonds. Das gilt für alle Länder und Regionen und damit natürlich auch für die in Europa in Euro aufgelegten Aktienfonds.
Über 80 Prozent der Aktienfonds verfehlen den Index-Gewinn
In den ersten sechs Monaten schafften es demnach über 82% dieser Fonds nicht, ihren Vergleichsindex S&P Europe 350, der sich aus Aktien von 17 Ländern zusammensetzt, zu schlagen. Während der S&P 350 Europe im ersten Halbjahr um 9,80% zugelegt hat, verzeichneten Aktienfonds mit Schwerpunkt Europa im Durchschnitt nur ein Plus von 6,26%, also gut 3,5 Prozentpunkte weniger. Bei Fonds mit Schwerpunkt deutsche Aktien sah es noch schlimmer aus: Der S&P Germany BMI, der rund 200 deutsche Aktien umfasst, war für fast 88% aller Fonds eine viel zu hohe Hürde. Im Durchschnitt brachten die Fonds mit 3,86% weniger als die Hälfte des Ertrags des S&P Germany BMI von 7,88%.
Am besten unter den großen Aktiengruppen sah es im ersten Halbjahr 2024 noch bei Investmentanteilen mit Schwerpunkt Emerging Markets aus. Hier erzielten lediglich 55% der Fondsmanager Renditen unterhalb des Vergleichsindex S&P/IFCI Composite. Entsprechend lag die Durchschnittsrendite der Schwellenländer-Fonds mit 10,15% auch nur relativ knapp hinter dem Index-Ertrag von 10,47%.
Besonders für Amerika sind ETFs besser als Fonds
Noch viel deutlicher als im Sechsmonatszeitraum verfehlten die Aktienfonds bei längerfristiger Betrachtung das Ziel, den Index zu überbieten. Beim S&P 350 Europe schafften das in den letzten drei Jahren über 94% der Fonds nicht, in den letzten 10 Jahren gut 92%. Bei Aktien mit Schwerpunkt Deutschland sieht es hier etwas besser aus. Im Dreijahresvergleich schnitten gut 80% schlechter ab als der Index, nach 10 Jahren fast 88%. Am schwersten taten sich Europas Fondsmanager ausgerechnet beim wichtigsten Aktienmarkt der Welt: Bei Investmentanteilen mit Schwerpunkt US-Aktien blieben im Drei- und im Zehnjahresvergleich jeweils über 96% aller Fonds hinter der Wertentwicklung des S&P 500 zurück.
Was können Anleger aus diesen Daten lernen? Dass es extrem schwer ist, aktive Aktienfonds zu finden, die ihren Index hinter sich lassen – was ja das Ziel jedes Fondsmanagers ist. Angesichts der Ergebnisse, die S&P Dow Jones Indices nun schon seit 2014 halbjährlich für die wichtigsten Regionen vorlegt, ist es kein Wunder, dass immer mehr Anleger von aktiven Fonds in ETFs wechseln. Das gilt vor allem für Großanleger, aber in immer stärkerem Maße auch für private Investoren. Passive ETFs kommen bekanntlich ohne Fondsmanager aus und bilden stur einen Index nach. Dadurch sind sie deutlich kostengünstiger.
Neuer ETF-Rekordabsatz 2024 in Sicht
Das Gesamtjahr 2024 dürfte deshalb weltweit neue Rekorde beim Nettoabsatz von ETFs bringen. Auch in Europa. Die Schätzungen der Experten gehen für den Alten Kontinent von rund 200 Milliarden Euro an Zuflüssen aus, nachdem die ersten neun Monate bereits kräftige Steigerungen gebracht haben. Solange hier Monat für Monat zwischen 15 und 20 Milliarden Euro netto in ETFs fließen (davon der Großteil in Aktien-Produkte), bekommt die Rekordjagd von DAX & Co. immer neue Nahrung. Noch besser als in Europa läuft es in den USA. Dort hat das Gesamtvermögen aller ETFs im September erstmals die Marke von 10 Billionen Dollar durchbrochen, und auch dort ist für 2024 ein neuer Absatzrekord in Sicht.
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