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Wird das die letzte Zinserhöhung in 2011?

So sicher wie das Amen in der Kirche wird die Europäische Zentralbank (EZB) am Donnerstag ihren Leitzins zum zweitenmal nach dem Ende der Finanzkrise anheben. Aber ob es, wie lange Zeit erwartet worden war, anschließend zu zwei weiteren Zinserhöhungen im restlichen Jahresverlauf kommen wird, ist inzwischen mehr als fraglich. Zu viel hat sich verändert. Mal schauen, ob EZB-Chef Trichet eine Zinspause andeutet.

Von 1,25 auf 1,5 Prozent – auch nach dem erwarteten Schritt der Währungshüter wird der Leitzins noch auf einem extrem niedrigen Niveau stehen. Ein Niveau, das weder die Aktien- noch die Anleihenmärkte schwer beunruhigen wird. Deshalb werden die Börsianer vor allem darauf achten, wie Trichet im Anschluss an die Sitzung des EZB-Rats die künftige Konjunktur- und vor allem Preisentwicklung einschätzt. Nach den jüngsten Daten müsste er eigentlich die Wachstumsaussichten in etwas dunkleren Farben malen als zuletzt. Das spricht schon einmal gegen eine forcierte Bremspolitik in der zweiten Jahreshälfte.

Viel entscheidender aber ist das, was an der Inflationsfront abläuft. Da hat der Preisauftrieb vor allem dank der rückläufigen Notierungen an der Rohstoffmärkten nachgelassen. Die Inflationsraten in Euroland sind deshalb zuletzt bei 2.7 Prozent stabil geblieben und dürften in den nächsten Monaten – wie jüngst in Deutschland – sogar leicht zurückgehen. Die fallenden Benzin- und Heizölpreise, günstigere Metallnotierungen sowie die bei nachlassender Konjunkturdynamik geringeren Preiserhöhungsspielräume der Unternehmen sprechen klar dafür. Und natürlich auch der widererstarkte Euro, der die Einfuhrpreise besser im Zaum halten hilft.

Ich rechne deshalb damit, dass die Währungshüter nach der Sitzung etwas Dampf aus ihrer bisherigen Zinserhöhungsrhetorik ablassen, das weitere Vorgehen aber bewusst offen lassen werden. Sie wollen vermutlich erst abwarten, ob sich die Beruhigung an den Rohstoffmärkten und bei der Konjunktur bis in den Herbst hinein fortsetzt, und wie sich die europäische Schuldenkrise entwickelt  – und dann entscheiden, ob sie in diesem Jahr nochmals die Zügel anziehen sollen. Die EZB-Zinspolitik dürfte deshalb die Aktienmärkte bis auf weiteres nicht beeinträchtigen.

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