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Wiederholt sich 2004 jetzt an den Börsen?

Das zweite Jahr ist immer das schwierigste – das gilt nicht nur für Aufsteiger in die Fußball-Bundesliga, sondern, wie die Historie zeigt, auch für den Aufschwung an den Aktienmärkten. Die heftigen Rückschläge der vergangenen Monate sind also nicht außergewöhnlich. Die Entwicklung ähnelt der von 2004, als nach enormen Kursgewinnen im Jahr 1 nach dem Crash die Unsicherheit ebenfalls groß war. 2005 aber ging es schon wieder steil bergauf. Wiederholt sich also 2004 – und was bedeutet das für die Anleger?

Blicken wir zurück: von März 2000 bis März 2003 steckten die Börsen in einer tiefen Baisse. Die Internet-Blase war geplatzt, die Kurse kamen trotz vieler Versuche nicht mehr auf die Beine. Im Frühjahr 2003 startet der furiose Aufschwung – aber 2004 schien es lange so, als sei er schon wieder zu Ende. Die Stimmung gleicht damit der jetzigen. Auch damals zog zwar die Konjunktur nach einer Rezession an – aber viele Experten sahen darin nur ein Strohfeuer. Und deshalb sackten die Notierungen unter heftigen Schwankungen 2004 deutlich ab. Im August aber war der Tiefpunkt erreicht – und bis Jahresende kletterte der DAX um fast 20 Prozent, um noch mit einem Jahresplus von sieben Prozent zu schließen.

Damals ging, wie auch jetzt, die Befürchtung um, das Auslaufen von Konjunktur- und Zinsstützen könnten die Konjunktur abwürgen. Hinzu kam seinerzeit noch ein steiler Anstieg der Ölpreise und anderer Rohstoffe, so dass – wie nun wegen der Schuldenkrise – die Angst vor der Inflation wuchs. Aber erstaunlicherweise kletterten auch damals die Anleihenrenditen nicht wie vorausgesagt, sondern sie fielen sogar deutlich. Das hing natürlich, wie jetzt wieder, mit der Risikoscheu zusammen, die viele Anleger in den sicheren Hafen Staatsanleihen trieb. Damals fiel die Rendite auf 3,6 Prozent und lag damit ziemlich genau einen Prozentpunkt höher als jetzt. Und auch der sichere Hafen Gold profitierte: das Edelmetall verteuerte sich um gut zehn Prozent. Anders als zurzeit war allerdings der Euro 2004 stark und der Dollar schwach.

Wenn sich 2004 genau widerholt, dann haben wir in den nächsten Wochen noch eine harte Zeit vor uns. Der DAX rutschte im August nochmals steil ab, die Stimmung fiel auf den Tiefpunkt. Das aber nutzten viele Anleger zum Einstieg. Denn die Bewertung war so verlockend, dass schon viel schief gehen musste, um Aktien nicht attraktiv erscheinen zu lassen.

Und das könnte auch diesmal der Auslöser für eine Fortsetzung der Hausse sein: die heutige Kurserholung in Asien wurde zum Beispiel mit der historisch günstigen Bewertung vieler Aktien begründet. Die Daten aus den USA und Europa zeigen ebenfalls klar an, dass die Aktienmärkte von der Bewertung her viel Platz nach oben haben – aber eben nur, falls die ganz große Katastrophe ausbleibt, also der neue Absturz in die Rezession. Ein „double dip“ ist zwar angesichts der Fülle von Belastungsfaktoren nicht auszuschließen. Aber wer sich in seiner Anlagestrategie nur darauf verlässt, kann große Chancen vorüberziehen lassen. Denn wenn sich 2004 wiederholt und die Ängste erneut übertrieben sind, ist das Ende der Leidenszeit nahe. Es muss ja nicht unbedingt im August sein.

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