So recht weiß der Dax derzeit wohl nicht, wohin er will. Heute startete er erst einmal mit Verlusten, fing sich dann wieder und steht am Mittag ganz leicht im Plus. Das ist symptomatisch für die Stimmung unter den Anlegern. Sie rätseln, ob die Verluste der letzten Wochen lediglich eine Korrektur sind oder doch eine große Trendwende einleiten.
Seit der Finanzkrise vor zehn Jahren haben Aktien eine beeindruckende Rallye hingelegt und vieles spricht dafür, dass sie noch nicht ganz zu Ende ist. Doch es gibt auch einige gute Argumente dagegen
Gut für die Börse ist
- dass sich die Ertragslage der Unternehmen weiter verbessern dürfte. Denn die Geschäfte laufen gut, die Weltkonjunktur brummt und die Steuerreform in den USA entlastet viele Unternehmen – auch ausländische.
- dass es tatsächlich gelungen ist, in Deutschland eine neue Regierung zu bilden. Gemeinsam mit Frankreich könnte Europa daher wieder handlungsfähig werden und wichtige Reformen anstoßen.
- dass es im Finanzumfeld für die Unternehmen wenig Belastungen gibt. Die Zinsen steigen zwar langsam, sind aber nach wie vor niedrig, genau wie der Ölpreis.
Richtig schlecht ist aber
- dass US Präsident Donald Trumps Steuerreform zu einer Überhitzung der US-Konjunktur und schnell steigenden Zinsen führen könnte. Diese Angst hat die Börsenkurse jetzt wochenlang nach unten getrieben.
- dass aus deutscher Sicht die Wechselkurse ungünstiger werden, der starke Euro erschwert die Geschäfte der Exportwirtschaft.
- Dass die EU mit einem handlungsunfähigen Italien, einem nach wie vor ungelösten Brexit und einem harten West/Ost Konflikt unter den Mitgliedern noch lange nicht in einem richtig guten Zustand ist.
- Und vor allem: Dass Donald Trump tatsächlich meint, eine Handelskrieg sei „einfach“ und „leicht zu gewinnen“ und die Welt nun genau darauf hinsteuert. Dabei lehrt die Geschichte: Handelskriege sind einfach von niemanden zu gewinnen. Sie mindern den Wohlstand aller beteiligter Staaten, verteuern Produkte, schrumpfen Gewinne und bringen Börsen zum einbrechen.
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