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Was der Absatz von Tischtennisplatten über den Zustand der Start-up-Branche aussagt

Wie bitte? Der Absatz von Tischtennisplatten im Silicon Valley bricht ein – und das renommierte Wall Street Journal fragt: „Platzt die Techblase?“ Es klingt schräg, aber ganz so abwegig ist der Zusammenhang nicht.

Tischtennis und auch Tischfußball gehören im Silicon Valley zur Start-up-Kultur wie Jeans und T-Shirt. Ohne geht es nicht, sonst gilt man nicht als Start-up.  Zwischendurch greift man gerne zum Schläger oder spielt eine Runde Tischfußball – ganz egal, ob Chef oder Programmierer. Viele Firmen haben eigene Wettbewerbe, sie sind Teil der Unternehmenskultur.

Doch seit längerem ordern die Firmen im Silicon Valley – egal ob Start-up oder etablierte Firmen wie Google, Yahoo oder Intel – weniger Tischtennisplatten. Heißt das, der Boom ist vorbei? Klar, viele Unternehmen haben längst welche. Doch nach wie vor schießen hier neue Gebäude aus dem Boden und solange die Firmen wachsen und neue Mitarbeiter einstellen, benötigen sie auch neue Platten. Doch zum Teil läuft es eben nicht mehr ganz so gut, Yahoo baut ab, Intel ebenfalls. Das Wall Street Journal zitiert in der heutigen Ausgabe einen lokalen Händler, der einen Absatzeinbruch bei Tischtennisplatten von 50 Prozent im ersten Quartal meldet. Und damit ist er nicht allein, auch die Konkurrenz meldet Umsatzeinbrüche.

Das ist kein Zufall. Die Quartalsergebnisse vieler börsennotierter Hightech-Firmen lagen unter den Erwartungen, der Ausblick ist nicht mehr so rosig wie noch vor ein oder zwei Jahren und die Wagniskapitalfinanzierer, die bevorzugt in Palo Alto und Menlo Park residieren, sind deutlich zurückhaltender mit dem Verteilen von Geld geworden.

Bereits im vierten Quartal 2015 machten die Venture-Capital-Firmen weltweit weniger Geld locker und finanzierten selterner Geschäfte. In diesem Jahr scheint der Geldbeutel noch tiefer zu sitzen, wie die Daten von CB Insights (siehe Grafik) belegen. Die Venture-Capital-Unternehmen beteiligten sich zwar etwas häufiger als Ende 2015 an den Start-ups (42 Transaktionen im 4. Quartal 2015, 56 im ersten Quartal 2016), stellten aber insgesamt weniger Geld zur Verfügung. Während sie im dritten Quartal 2015 den Start-ups 7,3 Milliarden Dollar zur Verfügung stellten, waren es im vierten Quartal 2015 nur noch 2,0 Milliarden und im ersten Quartal dieses Jahres nur noch 1,3 Milliarden Dollar – das entspricht einem Viertel der Vorjahressumme. Von einem Platzen der Blase wollen die Venture-Capital-Experten nicht sprechen, Konsolidierung darf man das aber durchaus nennen.


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