Gleich vorweg: In den USA zahle ich gelegentlich mit #Apple Pay. Ganz einfach, weil es bequem ist. Obendrein kassiere ich noch Kick-backs – allerdings nicht von Apple, sondern vom Kreditkartenanbieter. Knapp 200 Dollar habe ich so im ersten Halbjahr sozusagen beim „Geld
ausgeben“ gespart.
Im Gegensatz zu Deutschland kann man in den USA nämlich beim Einsatz der richtigen Kreditkarte bis zu fünf Prozent und mehr an Rückvergütung einstreichen. Das ist der wahre Anreiz die Kreditkarte – oder das Mobiltelefon mit virtualisierter Karte – an der Tankstelle, beim Lebensmitteleinkauf oder im Restaurant einzusetzen.
Für die Kreditkartengesellschaften rechnet sich das Modell offenbar, sie leben vornehmlich von den Zinsen säumiger Schuldner. Denn während in Deutschland der Kreditkartensaldo üblicherweise sofort oder am Monatsende dem Girokonto belastet wird, shoppen die konsumfreudigen Amerikaner häufig auf Pump und nehmen dafür horrende Zinsen – wir sprechen hier von 20 Prozent und mehr – in Kauf.
Kreditkarten sind in Deutschland nicht besonders stark verbreitet, jährliche Kartengebühren schrecken ab und Anreize wie Kickbackzahlungen fehlen. Laut Statista waren 2016 rund 33 Millionen Kreditkarten im Umlauf, sprich nur zwei von fünf Deutschen besitzen überhaupt eine Kreditkarte.
Doch ohne Kreditkarte funktionieren Google Pay & Co nicht. Die geringe Verbreitung der Kreditkarten ist aber nur ein Grund, warum sich diese Zahlungsart in Deutschland nicht so schnell durchsetzen wird. Ein anderer ist das Vertrauen. Wer weiß schon, in wessen Hände die Daten gelangen? Google Pay dürfte es in diesem Punkt noch schwerer haben als Apple Pay, das plant, demnächst ebenfalls in Deutschland an den Start zu gehen, und als vorsichtiger im Umgang mit den Kundendaten gilt. Google hat gerade in den USA Vertrauen verspielt: Vor kurzem wurde bekannt, dass zum Teil externe App-Entwickler Google-Mails (Gmail) mitlesen können.
Etwas unerklärlich ist mir, warum die Einführung von Google Pay so groß gefeiert wurde. Die Verbraucher sollten in Deutschland lieber den Lösungen der heimischen Banken vertrauen. Denn an sich ist die Bezahlung mit dem Mobiltelefon sehr bequem, da man es in der Regel immer bei sich hat und nicht lange nach der Karte oder nach Bargeld suchen muss.
Zu guter Letzt noch eine Info zum Verständnis für die Popularität der Kreditkarten in den USA: In Amerika ist eine Kreditkarte unerlässlich, um als Kunde mit solider Bonität eingestuft zu werden. Wer zum Beispiel drei Kreditkarten besitzt, diese regelmäßig einsetzt, und die fälligen Zahlungen rechtzeitig leistet, gilt als zuverlässiger Partner – und das nicht nur im Bankgeschäft, sondern auch in anderen Bereichen wie zum Beispiel beim Abschluss eines Mobilfunkvertrags. So erkärt sich, warum zum Beispiel in den USA jeder Einwohner – vom Baby bis zum Greis – im Schnitt 3,2 Kreditkarten besitzt.
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Nun ja, von PayBack gibt es die American Express-Karte völlig kostenlos und man sammelt mit jedem Bezahlen PayBack-Punkte. Ganz ohne Kickback ist Kreditkartenwüste Deutschland dann doch nicht… 😉