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Trump treibt den Ölpreis auf 100 Dollar

Seitdem der Ölpreis die 80-Dollar-Marke überwunden hat, geht es fast jeden Tag noch ein Stückchen höher mit den Notierungen – auf über 85 Dollar gestern für einen Barrel der Sorte Brent. Immer mehr Analysten halten nun bis Ende des Jahres Preise von 100 Dollar und mehr für möglich. Das ist schlecht für die Wahlaussichten von Donald Trumps Republikanern bei den Kongresswahlen im November. Aber Trump und seine Regierung sind ein Hauptgrund für das teure Öl.

Die Ölmärkte bereiten sich allmählich auf den 4. November vor, ab dem die US-Sanktionen gegen den Iran gelten. Die Experten sind sich zwar uneinig darüber, wieviel Öl Teheran anschließend exportieren kann, die Schätzungen reichen von 0,5 bis 1,5 Millionen Barrel täglich, gegenüber zwei Millionen noch im Sommer. Damit würden dem ohnehin recht engen Energiemarkt entscheidende Angebotsmengen verloren gehen.

Einen Teil davon können zwar vermutlich die amerikanischen Fracking-Unternehmen ausgleichen, aber nicht alles. Deshalb hat Trump den größten OPEC-Produzenten Saudi Arabien aufgefordert, die Lücke mit Mehrproduktion zu schließen. Aber das ist auf die Schnelle aufgrund technischer Probleme nicht so leicht möglich, obwohl die Saudis die einzigen Ölförderer sind, die nennenswerte freie Kapazitäten haben.

Den Ölpreisanstieg haben zuletzt auch neue Kämpfe in Libyen, die politische Labilität in Nigeria und rückläufige Exporte aus dem Irak befördert. Und am Wochenende hat US-Innenminister Zinke eine neue Front aufgemacht: Er droht, Öl- und Gastanker Russlands notfalls mit der Kriegsmarine zu blockieren. Da Russland der zweitgrößte Ölexporteuer der Welt ist, würde ein teilweiser Ausfall russischer Energie den Ölmarkt massiv verknappen. Zudem ist nicht klar, ob der Iran auf einen möglichen Vollboykott durch die USA ab November mit der Sperrung der Straße von Hormus reagieren wird, die ein erheblicher Teil der Tanker aus dem Mittleren Osten passieren muss.

Alles in allem also ein so explosives Gemisch, dass bereits ein paar Funken ausreichen, um die Preise am Ölmarkt explodieren zu lassen. Das aber wäre nun gar nicht in Trumps Interesse. Die Wahlaussichten der Republikaner schwinden mit jedem Anstieg des für viele Amerikaner so wichtigen Benzinpreises – und der Sprit kostet dort so viel wie seit über drei Jahren nicht mehr. Ob Trump aber wegen der Wahl seine hochbrisante Sanktions- und Boykottpolitik zumindest vorübergehend abmildert? Die Hoffnungen sind an den Ölmärkten nicht allzu groß, wie der jüngste Preisschub belegt. Und ganz allmählich wird das teure Öl auch zu einer Gefahr für den Aufschwung der Weltwirtschaft – und für die Börsen.

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