Die G20-Finanzminister haben auf ihrem Treffen in Mexiko City den Schattenbanken den Kampf angesagt. Mal wieder. Aber diesesmal haben sie sich einen Zeitplan gesetzt, und sie haben eine weit reichende Vorlage des Finanzstabilitätsrats erhalten, die ganz konkrete Maßnahmen enthält.
Es ist schon seltsam: Fünf Jahre nach dem Ausbruch der Finanzkrise schreitet zwar die Regulierung der Banken einigermaßen rasch voran – aber diejenigen, die damals als erste Pleite gegangen sind, werden immer noch viel zu lasch beaufsichtigt: die Schattenbanken, also Institutionen, die Geldgeschäfte machen, ohne der Bankenregulierung zu unterliegen. 2007 und 2008 waren es einige Hedgefonds und Zweckgesellschaften, die schon vor den ersten Banken in die Knie gingen, und anschließend haben Geldmarktfonds vor allem in den USA die Krise maßgeblich verstärkt.
Ausgerechnet die damals schon schwächsten Glieder der Finanzkette sind aber immer noch nicht richtig an die Leine genommen worden. Dabei haben die Politiker schon 2009 getönt, dass kein Finanzgeschäft mehr unbeaufsichtigt bleiben soll. 2010 umfasste das Volumen der Schattenbanken laut EU mit 46 Billionen Dollar immerhin gut ein Viertel der internationalen Kapitalmärkte. Und so ein dicker Brocken kann mit Schieflagen das gesamte Weltfinanzystem in neue Turbulenzen stürzen – egal, wie sicher inzwischen die Banken dank zahlreicher Regulierungsschritten sein mögen.
Warum die Finanzminister hier so lange gewartet und eine Entscheidung auf G20-Ebene erst für September 2013 in Aussicht gestellt haben, wenn die Gruppe in Sankt Petersburg tagt, bleibt ein Rätsel. Ebenso ein Rätsel ist es, warum die Politik noch nicht einmal genau definiert hat, wer alles unter die angestrebte Schattenbank-Regulierung fallen soll. Je länger hier keine Klarheit herrscht, werden findige Finanzakteure immer wieder in den Schatten ausweichen, um Risiken zu verbergen und Eigenkapital zu sparen. Und damit große Löcher in das Sicherheitsnetz reißen, das die Staaten mühsam unter den Banken aufgespannt haben.
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