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Nur ein Königsweg für die Griechen

Wie es aussieht, wird Griechenland nun also bis Ende Juni sein zweites Rettungspaket von EU und IWF bekommen. Eine Schlüsselrolle soll dabei den Privatisierungserlösen griechischen Staatseigentums zufallen. Und das ist gut so. Denn sonst hat Athen Null Chancen, die allseits verhasste Umschuldung zu vermeiden.

Vor wenigen Tagen habe ich einen Vortrag von Ex-Finanzminister Theo Waigel zum Thema Euro gehört. Auf einem Fest anlässlich des 40.Geburtstags der Fiduka Depotverwaltung in München sprach er sich klar gegen eine Umschuldung aus, weil dies verheerende Folgen für Griechenland, Europa und das weltweite Finanzsystem habe. Als einzigen sinnvollen Ausweg legte er Athen nahe, so schnell wie möglich Privatisierungen in Höhe von 40 bis 50 Milliarden Euro zu beschließen und durchzuziehen. Dadurch könnte der Schuldenstand von 160 Prozent des Bruttoinlandsprodukts in die Nähe des EU-Durchschnitts gedrückt werden und sei, zusammen mit Sparanstrengungen und Steuererhöhungen, dann auch wieder finanzierbar. Falls Athen diese Gelegenheit jedoch auslasse, habe es kaum Chancen, den Schuldenberg abzubauen.

Dass Griechenlands Staat genügend Vermögenswerte hat, um diese Milliarden zu erlösen, das bestätigte zuletzt EZB-Vizechef Jürgen Stark. Er sprach von 300 Milliarden Euro an Staatsvermögen Athens. Es besteht größtenteils aus Unternehmensbeteiligungen und Immobilien. Und da müsste es doch in der Tat möglich sein, wenigstens 20 Prozent davon relativ rasch flüssig zu machen. Wie man hört, stehen dafür die Gelder von Staatsfonds aus China und arabischen Ländern bereits Gewehr bei Fuß.

Am Privatisierungsmodell scheinen nun EU und IWF zusammen mit Griechenlands Regierung Gott sei Dank intensiv zu arbeiten. Auch auf Druck Deutschlands. Zeit wird es, denn eines ist klar: Wenn das neue Rettungspaket über angeblich 65 Milliarden Euro die Märkte nicht überzeugt und das Vertrauen in Griechenland nicht verbessert, sind auch diese Milliarden hinausgeworfenes Geld – ebenso wie der erste Rettungspakt vom vorigen Jahr.

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