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Nicht die OPEC, sondern Trump treibt den Ölpreis

Donald Trump hat Angst – Angst davor, dass die Benzinpreise in den USA noch stärker steigen und „seinen“ Wirtschaftsaufschwung und damit auch die Chancen seiner Partei bei den Kongresswahlen im November gefährden. Er macht die OPEC dafür verantwortlich, aber er sollte die Hauptschuld lieber bei sich suchen.

Das Ölkartell hat vor zweieinhalb Wochen zwar beschlossen, den Ölhahn wieder etwas aufzudrehen – aber dennoch nähert sich der Ölpreis schon wieder dem Jahreshöchststand von rund 80 Dollar je Barrel (Sorte Brent). Trump verlangt nun in scharfen Worten, dass die OPEC noch weitaus mehr fördern und damit die Benzinpreise in den USA drücken soll. Er vergisst dabei aber, dass es vor allem er selbst ist, der den Ölpreis nach oben treibt. Denn das flüssige Gold hat sich erst wieder seit seinen harschen Worten gegen den Iran so stark verteuert.

Trump verlangt, dass keiner mehr dem Iran Öl abkauft, dass dessen Export auf Null sinkt. Damit wären rund 2 Millionen Barrel pro Tag vom Weltmarkt verschwunden. Die Ölhändler und -verbraucher reagieren auf diese Drohungen natürlich und bunkern vorsichtshalber mehr Öl. Denn eines ist klar: Wenn plötzlich das Angebot um 2 Millionen Barrel schrumpfen sollte, gehen die Preise deutlich in die Höhe – manche Experten rechnen dann mit Notierungen von über 100 Dollar.

Aber es kann noch weitaus schlimmer kommen: Der Iran hat angedeutet, dass er im Falle eines Vollboykotts seiner Ölausfuhren die Straße von Hormus für den Schiffsverkehr komplett sperren könnte. Auf dieser viel befahrenen Meerenge wird rund ein Drittel der weltweiten Öllieferungen verschifft. Die Tanker müssen dabei die Hoheitsgewässer des Iran durchfahren. Eine Sperrung würde die Ölpreise deshalb in ungeahnte Höhen schießen lassen – die Schätzungen reichen bis zu 250 Dollar.

Trump muss das berücksichtigen. Er kann nicht beides gleichzeitig haben – eine extreme Schwächung der iranischen Wirtschaft und einen US-Aufschwung ohne Inflation. Falls er wirklich voll auf Kollisionskurs geht und  alle Ölimporte aus dem Iran generell mit Sanktionen bestraft, kann er den Aufschwung, auf den er so stolz ist, vermutlich vergessen. Und die USA und die Welt würden die Probleme der 1970er Jahre wieder bekommen: schwache Konjunktur plus Inflation, also die berüchtigte Stagflation.


 

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