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Nach dem Kurssturz: Mehr Risiken als Chancen für die K+S-Aktie

Der Rückzug der kanadischen Potash von einem möglichen Übernahmeangebot hat die K+S-Aktie gestern um fast ein Viertel billiger gemacht. Vom Juli-Hoch ist sie sogar rund 60 % entfernt. Billig ist die Aktie des Salz- und Kaliherstellers aber dennoch nicht – zumindest vorerst. Deshalb bleibt Vorsicht angesagt.

Statt 41 Euro Übernahmepreis jetzt 24 Euro – die Aktionäre von K+S stehen vor einem Scherbenhaufen. Hinterlassen hat ihn die Allianz aus K+S-Management und Politik, die sich mit Händen und Füßen gegen eine freundliche Übernahme durch den kanadischen Kaliriesen Potash gewehrt hat – zum Schaden der Anteilseigner.

Nun ist K+S also wieder eine ganz normale Aktie und kein Übernahmekandidat mehr. Nach der Abfuhr für Potash werden es sich auch andere Kalihersteller zweimal überlegen, bevor sie ein Kaufangebot abgeben. K+S muss deshalb wieder nur nach seinen fundamentalen Daten beurteilt werden, und die sind für die nächsten Monate alles andere als berauschend.

Das größte Gewicht für die Gewinnentwicklung hat immer noch der Kalibereich, auch wenn das Salzgeschäft inzwischen fast die Hälfte des Umsatzes ausmacht. Allerdings ist das Salzgeschäft, in dem K+S Weltmarktführer ist, deutlich margenärmer als der Kalibereich in normalen Zeiten. Da jedoch die Kalipreise seit dem Sommer von rund 350 Dollar je Tonne auf 310 Dollar gefallen sind, sieht es hier schlecht aus. Der Rückgang des Eurokurses gegenüber dem Dollar gleicht zwar einen Teil des Preisabschlags aus, aber nicht alles. Deshalb dürften die Gewinne der Kasselianer stärker unter Druck geraten als noch zur Jahresmitte prognostiziert.

Für 2016 ist sogar noch mehr Ungemach möglich. Das Analysehaus Macquarie, das traditionell zu den best informierten am Kalimarkt zählt, hat für 2016 einen Rückgang des durchschnittlichen Kalipreises auf 254 Dollar vorhergesagt, für 2017 auf 250 Dollar. Falls das eintrifft, würde es K+S hart treffen. Für die Prognose spricht, dass in den nächsten Jahren einige neue Kalibergwerke zu produzieren anfangen werden, und das zu niedrigen Produktionskosten. Zudem können vorerst auf Eis gelegte Projekte der Minenriesen BHP und Rio Tinto bei höheren Preisen rasch realisiert werden. Das würde das Überangebot weiter vergrößern. Optimisten verweisen angesichts von K+S-Kursen um 24 Euro gern auf den Gewinneffekt der Mitte 2016 fertiggestellten ersten kanadischen Mine der Kasselianer. Aber dieses Legacy-Projekt würde natürlich bei fallenden Kalipreisen viel weniger Ertrag in die Kassen spülen als bislang angenommen.

Trotz der Zusatzmengen durch Legacy bleibt K+S im Kalisektor ein kleiner Wettbewerber mit derzeit knapp 9 % Marktanteil. Da das Unternehmen bisher vor allem in Europa und Amerika aktiv ist, will das Management seine Präsenz in Asien und Australien ausbauen, um im Kampf um Marktanteile mithalten zu können. Das wird vermutlich nicht ganz billig werden, da anscheinend auch Firmenübernahmen geplant sind. Das könnte die starke Bilanz von K+S schwächen.

Alles in allem erscheint der K+S-Kurs deshalb wenig Potenzial nach oben zu haben. Das gilt zumindest für die nähere Zukunft, zumal die Absage einer Übernahme traditionell zu weiteren Bereinigungen im Aktionärsgefüge führen wird. Ein Einstieg eilt deshalb nicht. Langfristig, das steht außer Zweifel, ist der Kalimarkt jedoch angesichts der wachsenden Weltbevölkerung und der notwendigen Intensivierung der Landwirtschaft in den Schwellenländern ein hochinteressanter Markt.

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