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Merz wird für seinen Aktienvorschlag kritisiert – natürlich!

Friedrich Merz will CDU-Chef – und damit auf Sicht wohl auch Kanzler der Bundesrepublik – werden. Dafür wirbt er derzeit mit immer neuen Ideen. Jetzt machte er den Vorschlag, Geldanlage in Aktien zur Altervorsorge steuerlich zu fördern – und wird dafür heftigst kritisiert.

Für politisches Gespür spicht Merz Vorschlag nicht, denn in Deutschland gelten Aktien nach wie vor als unsichere Zockerinstrumente, an denen nur die ganz Reichen verdienen können. Und hier hat der Einkommensmillionär nach seiner Selbsteinordnung in der „oberen Mittelschicht“ ohnehin ein Imageproblem. Zudem hat er als ehemaliger Topmanager des Finanzgiganten Blackrock bei dem Thema noch gleich einen Lobby-Verdacht am Hals.

Recht hat er aber trotzdem. Denn tatsächlich ist die Geldanlage der Deutschen nach wie vor bitter schlecht. Ihr sauer Verdientes geben die Deutschen oft für mehr oder weniger sinnvolle Absicherungen aus – egal ob als Versicherung oder als Rückzahlgarantie für Erspartes – und lassen sich mit mageren Renditen abspeisen. Werte schaffen steht weit unten auf der Prioritätenliste, und folgerichtig ist das Pro-Kopf-Vermögen in Deutschland im internationalen Vergleich mager. Immobilien und Aktien wären da ein gutes Gegenmittel. Solange die Wirtschaft wächst, werden beide langfristig die besten Renditen bringen und sind daher genial für die Altersvorsorge.

Die Reaktionen waren absehbar: Alle wettern, von der „Heute Show“ bis hin zu Michael Hüther, Chef des Instituts des deutschen Wirtschaft in Köln. Er sieht keinen Grund, bestimmte Anlageformen – wie Aktien oder Renten – steuerlich für die Altersvorsorge zu begünstigen.

Echt jetzt? Was ist mit „Alle, auch die Gesellschaft würden gewinnen, wenn die Deutschen endlich nicht mehr die Sparkonten füllen, sondern echte Vermögen schaffen“?

Aktien sind für Anleger nach allen Wahrscheinlichkeiten ein Gewinn, wenn sie richtig – sprich langfristig und breit gestreut – gekauft werden. Und sie machen die Wirtschaft stabiler. Denn viele Kleinaktionäre verringern die Schwankungen an der Börse, und aktive Aktionäre können die Unternehmenspolitik auf der Hauptversammlung erheblich beeinflussen. Wenn viele langfristig denkende Anleger hier mitreden, könnte die Firmenpolitik auch langfristiger werden.

Schade also, dass Friedrich Merz, der ohnehin unter dem Verdacht steht ein weltfremder Gutverdiener aus einem vergangenen Jahrzehnt zu sein, das Thema jetzt angesprochen hat. Denn wahrscheinlich hat er es damit wieder einmal für lange Zeit verbrannt.

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