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Machen jetzt die Sparkassen den Ackermann?

Der Name von Ex-Deutsche-Bank Chef Josef Ackermann ist untrennbar mit seiner als unverschämt empfundenen Zielvorgabe einer Eigenkapitalrendite von 25 Prozent verbunden. Die Deutsche Bank ist zwar meilenweit von dieser Rendite entfernt – aber dafür haben sie die Sparkassen 2011 im Durchschnitt sogar noch übertroffen.

27,29 Prozent Eigenkapitalrendite weist die Deutsche Bundesbank in ihrem Monatsbericht September für die Sparkassen aus – und kaum jemand hat es gemerkt, geschweige denn ging ein Aufschrei der Empörung wie bei Ackermann durch die Medien. Immerhin haben die Sparkassen – von den Mini-Instituten auf dem flachen Lande bis zu den großen Stadtsparkassen – damit im Schnitt ihre Eigenkapitalrendite von den 11,42 Prozent des Jahres 2010 aus mehr als verdoppelt. Machen also jetzt die Sparkassen den Ackermann?

Nicht ganz. Denn die traumhaft hohe Rendite haben die Sparkassen zum Teil deshalb erzielt, weil sie, so die Bundesbank, stille Reserven aufgelöst und dem Fonds für allgemeine Bankrisiken zugeführt haben. Durch diesen Einmaleffekt haben sie ihre Kernkapitalquote gestärkt, die bei der Bankenregulierung eine entscheidende Kenngröße darstellt. Aber auch ohne diese Umbuchung haben die Sparkassen im Vorjahr deutlich mehr verdient als 2010, und natürlich auch viel besser als die Großbanken, die sogar eine leicht negative Rendite verbuchen mussten.

Übrigens: Als Ackermann seinerzeit das 25-Prozent-Ziel verkündete, hatte er vermutlich auch die damals schon stattlichen Eigenkapitalrenditen der Sparkassen im Blick: zwischen 1994 und 1999 lagen sie dank ihrer traditionell hohen Zinsspanne (Differenz zwischen durchschnittlichem Kredit- und Guthabenzins) zwischen gut 15 und knapp 23 Prozent und damit nahe an der Ackermannschen Vorgabe. Da es sich dabei um Durchschittswerte handelt, ist klar, dass die ertragsstärksten Sparkassen, die es auf mehr als 25 Prozent bringen, nur leise lächeln konnten – so wie auch jetzt wieder.

Ihre Ertragsstärke erkaufen sich die Sparkassen allerdings mit erhöhten Risiken. Sie finanzieren langfristige Kredite zunehmend mit kurzfristigen Kundengeldern wie Spareinlagen, für die sie zurzeit Mickerzinsen zahlen. Sobald jedoch die Kurzfristzinsen zu steigen beginnen, wird das Prinzip „aus kurz mach lang“ für die Sparkassen nach der Analyse der Bundesbank-Experten zu einem weitaus größeren Problem als beispielsweise für die Großbanken. Denn die gehen in Sachen Fristentransformation lange nicht so spekulativ vor wie die angeblich so konservativen Sparkassen.

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