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Jetzt kommt es knüppeldick

Die zarten Hoffnungen auf eine Stabilisierung der Konjunktur in Deutschland und Europa sind heute zerstoben: Denn die vorläufigen Einkaufsmanagerindizes für September, die als beste Frühindikatoren für die Wirtschaftsentwicklung gelten, sind gewaltig in die Tiefe gerauscht – viel stärker als erwartet. Und das belastet auch die Aktienmärkte.

Nach ein paar Monaten mit relativ moderaten Konjunkturdaten hatten viele Experten erwartet, dass die September-Daten diesen Stabilisierungstrend zumindest bestätigen würden. Manche hofften sogar auf ein leichtes Aufschwungssignal. Um so enttäuschender sind die Zahlen ausgefallen: Der Sammelindex für die Eurozone ist auf ein 75-Monats-Tief abgetaucht. Besonders fatal an den Zahlen ist, dass diesmal der Dienstleistungssektor, der bisher die Konjunktur noch einigermaßen gehalten hat, ähnlich stark leidet wie der schon lange desolate Industriebereich: Der Index für die Dienstleister sackte von  53,5 Punkte auf 52,0 ab, derjenige für die Industrie von 47,0 auf 45,6 Punkte – ein 83-Monats-Tief.

Besonders schlimm sieht es in Deutschland aus: Der Einkaufsmanagerindex stürzte von 43,5 auf 41,1 Zähler ab. Das ist der niedrigste Stand seit über zehn Jahren, sprich seit dem Ende der Finanzkrise. Alle Werte unterhalb von 50 Punkten zeigen eine Schrumpfung an. Davon ist zwar der deutsche Dienstleistungssektor noch relativ weit entfernt – aber mit 52,5 nach 54,8 Punkten nähert er sich der Grenze rapide an.

Nach diesen Daten ist nicht mehr wegzudiskutieren, dass Deutschland mitten in der Rezession steckt. Die Wirtschaftsleistung, die bereits im zweiten Quartal gefallen war, wird im dritten mit ziemlicher Sicherheit erneut zurückgehen und damit die Bedingungen für eine Rezession erfüllen. Und im Schlußquartal dürfte es kaum besser werden. Denn am Arbeitsmarkt zeigen sich deutliche Schwächen – und das lässt die Verbraucher vorsichtiger werden und drückt auf den Konsum. Weitere Zinssenkungen durch die EZB werden dadurch wahrscheinlich. Und die Bundesregierung muss endlich auf den Konjunkturabschwung reagieren.

Für die Börsen sind die Daten eine einzige Enttäuschung. Die Kurserholung seit Mitte August, die den DAX um über 1000 Punkte nach oben katapultiert hat, bekommt einen gewaltigen Dämpfer. Jetzt wären schon sehr erfreuliche Nachrichten vom Handelskrieg USA-China nötig, um die Zuversicht zurückzubringen und den Kursrutsch nicht zu stark ausfallen zu lassen.

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