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Freitagsfrage: Kommen künftig vor allem Arbeitskräfte nach Deutschland?

Das klingt gut: Die OECD stellt fest, dass Deutschland nach den USA für Arbeitsmigranten das beliebteste Land der Welt geworden ist. Gleichzeitig kommen weniger Flüchtlinge. Woran liegt das und bleibt das so?

Bisher war Frankreich das Land, das nach den USA die meisten Studenten oder Arbeitskräfte angezogen hat. Jetzt ist Deutschland vorne, und das liegt vor allem an einer viel diskutierten Vereinbarung: Der Westbalkan-Regel. Um die Zahl der meist aussichtslosen Asylanträge aus Ländern des Westbalkan zu verringern, hat die Regierung vor rund vier Jahren eine einfacherer Visaerteilung für gering qualifizierte Arbeitnehmer aus der Region festgelegt. Im Prinzip genügt es, einen Arbeitsvertrag und Deutschkenntnisse nachzuweisen.

Die Erfahrungen sind durchaus gemischt. Die Mitarbeit der Bundesanstalt für Arbeit, die vorab Arbeitsverträge prüfen sollte, hat nicht richtig funktioniert und wurde wieder aufgegeben. Und die Botschaften waren teilweise heillos überlastet – bis zu einem Jahr betrug die Wartezeit für einen Termin für einen Visaantrag. Das schreckte auch Unternehmen ab, hier nach Arbeitskräften zu suchen.

Dennoch ist die Regelung offensichtlich ein Erfolg: Die Zahl der Asylanträge aus dem Westbalkan ging drastisch zurück, mehrere Zehntausend Visaanträge wurden bewilligt. Gut möglich also, das die Regelung über das Jahr 2020 hinaus verlängert wird, in dem sie eigentlich auslaufen soll.

Dennoch könnte sich der Trend zu mehr Arbeitskräfte und weniger Flüchtlinge wieder umkehren. Zum einen, weil der Arbeitskräftebedarf mit der schwächeren Konjunktur zurückgehen dürfte, zum anderen, weil wieder mehr Flüchtlinge aus Syrien über die Türkei herkommen. Ein Ansatz für eine erfolgreiche Migrationspolitik ist die Westbalkan-Regel dennoch.

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