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Jetzt geht es los: EZB lässt noch mehr Geld regnen

Ab diesem Monat fängt die EZB an, monatlich für 60 Milliarden Euro Anleihen zu kaufen – insgesamt für mehr als eine Billion. Am meisten profitieren von dieser immensen Geldflut voraussichtlich Aktien – direkt und indirekt. Die Frage ist nur, wieviel die Märkte schon vorweggenommen haben.

Seitdem Mario Draghi im Januar sein Kaufprogramm ankündigte, mit dem er die Bilanzsumme der EZB von gut zwei auf deutlich über drei Billionen Euro aufpumpen möchte, kennen die Aktienkurse vor allem in Europa nur noch die Richtung nach oben. Das war vorherzusehen, weil die Anleger umgehend mit massiven Käufen darauf gesetzt haben, dass sich das, was in den USA, Großbritannien und Japan in den Jahren zuvor geklappt hatte, nun in Euroland wiederholen wird: Ein noch größerer Anlagenotstand mit noch tieferen Zinsen, der das viele zusätzliche Geld mehr noch als bislang schon in höher rentierende Anlageformen treibt – speziell in Aktien.

Die 60 Milliarden Euro – davon 48 Milliarden Staatsanleihen – monatlich, für die die EZB Anleihen aufkauft, müssen von den Verkäufern ja wieder angelegt werden. Da kurzfristiges Geld ebenso wie Bonds mit kurzen und mittleren Laufzeiten Negativzinsen bringt und lang laufende Anleihen nur noch Mickerrenditen abwerfen, bleibt den Großanlegern nicht viel anderes übrig, als einen wachsenden Teil ihrer Liquidität in Aktien strömen zu lassen. Insbesondere Dividendenkrösusse sind dafür prädestiniert, denn die werfen das Mehrfache an laufender Rendite ab als Staatsanleihen. Und an hohen laufenden Ausschüttungen sind die meisten Großanleger brennend interessiert.

Für Aktien als große Gewinner spricht dazu noch, dass der große Geldregen, den die EZB über Euroland bis September 2016 ergießt, die Unternehmensgewinne aufpäppeln dürfte: Erstens über die künstliche Schwächung des Euro, die seit Draghis ersten vagen Ankündigungen bereits voll in Gang ist, und zweitens über die erhoffte Stärkung der Euroland-Konjunktur, speziell der Investitionen. Insofern sollte man meinen, dass man mit Aktien in nächster Zeit nicht allzu viel verkehrt machen kann.

Aber Vorsicht: da bereits der Ankündigungseffekt die Kurse stark hochgetrieben hat, weiss niemand genau, wieviel bereits vorweggenommen worden ist. Zumindest kurzfristig könnte es zu einem Rückschlag kommen, da die Anleger vermutlich erst abwarten wollen, ob die Anleihenkäufe der EZB klappen, sprich, ob überhaupt genügend Staatsanleihen angeboten werden. Langfristig allerdings könnte es durchaus ähnlich laufen wie in den letzten Jahren und Jahrzehnten bei Anleihen. Jedesmal, als der gesunde Menschenverstand dafür sprach, dass nun die Zinsuntergrenze erreicht sein könnte, ging es früher oder später noch weiter abwärts. Das war bei 4 % für zehnjährige Bundesanleihen so, wiederholte sich bei 3 % und 2 % und schließlich im vorigen Jahr auch bei 1 %. Und inzwischen sind wir bei früher unvorstellbaren 0,35 % angelangt.

So einen  säkularen Trend könnte es nun auch bei Aktien geben – also große Skepsis, sobald bestimmte Indexmarken überschritten werden, die aber nach jeweils nur einer vorübergehenden Gegenreaktion unter dem Druck der gewaltigen Liquiditätsflut einem neuen Anstieg in ungeahnte Höhen weicht. Diesem langfristigen Traumszenario für Anleger drohen vorerst vor allem Gefahren von der Weltpolitik, also brandgefährlichen Krisenherden, von der Ukraine über Syrien bis hin zu Libyen. Ansonsten aber lässt Mario Draghis Geldregen noch eine Reihe von schönen Aktienjahren erwarten.

 

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