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Japans Hausse-Garant heißt Kuroda

Die Tokioter Börse hat heute mit plus 2,7 Prozent ein Kursfeuerwerk gezündet. Wie schon so oft in den letzten drei Monaten. Abgebrannt wurde es aus Freude über die Berufung von Haruhiko Kuroda zum neuen Notenbankchef. Er soll das schaffen, was seine Vorgänger zwei Jahrzehnte lang nicht zustande gebracht haben: Japan aus der Deflationsspirale befreien.

Kein anderer großer Aktienmarkt hat seit vorigem November stärker zugelegt als der japanische. Um gut ein Drittel ist der Nikkei 225 seit dem Wahlsieg von Shinzo Abe nach oben gesprungen. Denn der Ministerpräsident will das Land mit aller Macht aus der Deflation ziehen. Der Schlüssel dafür liegt bei der Bank of Japan, dessen früherer Chef jedoch nicht viel von einer ultra-lockeren Geldpolitik hält und deshalb zurückgetreten ist. Heute nun wurde der Mann zu seinem Nachfolger bestimmt, der als großer Favorit an der Börse galt: Kuroda. Er unterstützt voll und ganz die Pläne Abes, mit massiven Anleihenkäufen á la USA und einem von ein auf zwei Prozent hochgeschraubten Inflationsziel ein für allemal die hartnäckige Deflation zu überwinden – nicht zuletzt durch eine Yen-Abwertung.

Die Deflation plagt das Land seit dem Platzen der Blase 1990 fast ohne Unterbrechung. Zuletzt verharrte die „Inflationsrate“ meistens zwischen Null und minus einem Prozent. In der Deflation aber wirkt die herkömmliche Zinspolitik nicht. Selbst bei einem Leitzins von Null wie in Japan ist die Realverzinsung positiv, ganz anders als in den USA oder Europa, wo die Leitzinsen deutlich unterhalb den Teuerungsraten liegen. Die Nullzinspolitik hat Japan nicht aus der Inflationsspirale befreien können. Deshalb will Abe stärkere Geschütze auffahren. Und da ist Kuroda genau der richtige Mann. Er war, bevor er Chef der Asian Development Bank wurde, hoher Beamter in Finanzministerium. Und er hat schon Anfang des Jahrtausends ein Inflationsziel und Anleihenkäufe gefordert. Diese Vorschläge kann er jetzt in die Tat umsetzen, und wird das wohl auch tun.

Japans Geldpolitik wird unter seiner Ägide vermutlich so lange Geld ohne Ende drucken, bis das Inflationsziel von zwei Prozent in Sicht ist. Und das kann dauern. In dieser Phase dürfte der Yen schwach bleiben und den Unternehmen wieder bessere Geschäfte bescheren. Und im Inland kann vermutlich nur mit so drakonischen Maßnahmen die Deflationsmentalität gebrochen werden, die Japans Wirtschaft nun schon so lange quält und die den Staatshaushalt immer tiefer in die roten Zahlen getrieben hat. Für die Börsen ist Kuroda deshalb eine Art letzte Hoffnung – und ein Garant dafür, dass die Hausse in Tokio noch eine Weile durch eine extrem expansive Notenbankpolitik befeuert wird..

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