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Freitagsfrage: Was bringt das Deckeln von Banker-Boni?

Europa feiert sich selber. Den Politikern ist es gelungen, ein Deckelung von Boni für Banker einzuführen – gegen den erwartbaren Widerstand der Briten. Künftig darf die Höhe der Boni das Festgehalt nicht übersteigen. Doch ist das ein geeignetes Instrument für mehr Stabilität im Sektor?

Ziel ist es, dass Banker künftig nicht mehr versucht sind, extrem riskante Geschäfte zu tätigen. Denn die Aussicht auf viele Millionen Bonus-Einkommen im Erfolgsfall sind wohl eine unwiderstehliche Verlockung für so manchen. Das könnte im Einzelfall aufgehen. Allerdings haben die neuen Regularien und die strategische Ausrichtung der Banken ohnehin dazu geführt, dass riskante Geschäfte in den Geldhäusern nicht mehr unbedingt als Heldentat gelten wie noch vor ein paar Jahren. Es wird also schwer festzustellen sein, welchen Effekt welche Maßnahme hatte.

Die Kosten der Banken werden durch die neue Regelung auch nicht unbedingt sinken. Denn die Höhe der Gehälter insgesamt wird nicht begrenzt. Anzunehmen ist also, dass sich der Anteil des Festgehaltes am Gehaltsscheck für Banker in Zukunft erhöht – und das bedeutet eine Verlagerung des Risikos in die Bücher der Banken.

Anzunehmen ist auch, dass die Politiker die neue Regelung vor allem mit Blick auf die Gerechtigkeitsdebatte aufgestellt haben. Denn während der Mittelstand um seinen Lebensstandard kämpft, werden die Reichen immer reichen – auch in Europa insgesamt. Hierfür ist das Gesetz aber nur ein bedingt geeignetes Mittel.

Denn erstens begrenzt es, wie erwähnt, nicht die absolute Höhe der Bezüge für Bankmanager. Und zweitens wird es das bewirken, was alle Regulierungen bisher erreicht haben: Wirklich lukrative und riskante Geschäfte werden in den Schattenbanksektor wandern – der Anreiz für einen begabten Zocker ist nun noch höher geworden, seinen Bankjob hinzuschmeißen und bei einem Hedgefonds anzuheuern, oder gar einen eigenen aufzumachen. Und hier wird extrem viel Geld verdient und das ausschließlich reicher Kunden vermehrt. Ohne Aufsicht und oft steuerfrei versteht sich. Ein Kraftakt zur Regulierung diese Sektors wäre wesentlich sinnvoller als die Begrenzung einzelner Komponenten der Bankereinkünfte.

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