In den USA markierten die Indizes neue Höchststände. Und der Dax? Legt heute erst einmal den Rückwärtsgang ein. Denn unter all der Erleichterung über ein mögliches Handelsabkommen zwischen den USA und China schleicht sich in das Bewusstsein: Probleme für die Wirtschaft wird es auch 2020 genügend geben.
Gestern noch schien die Welt richtig rosig: Der Konjunkturrückgang fällt zumindest nicht so stark aus wie befürchtet und ist vielleicht schon bald vorbei. Der ewige Handelstreit zwischen USA und China könnte sich entspannen und damit den Druck von der deutschen Exportindustrie nehmen. Und in Großbritannien schien mit dem klaren Wahlsieg von Boris Johnson endlich ein Weg für einen geregelten Brexit frei.
Heute allerdings ist die Euphorie verflogen. Bis Mittag verliert der deutsche Leitindex Dax ein knappes Prozent. Die Ereignisse der letzten Wochen sind zwar beruhigend, gelöst sind die meisten Probleme aber noch lange nicht. Einige Anleger nehmen daher erst einmal Gewinne mit.
Offen bleibt der Ausgang, zum Beispiel in Sachen Handelstreit, auch im neuen Jahr: hier ist zwar ein Wille zur Einigung zu erkennen, viele Details sind aber nicht gelöst. Und vor allem: US-Präsident Donald Trump hat ausreichend bewiesen, dass bei ihm nichts sicher ist, auch kein internationales Abkommen und schon gar keine wage Vereinbarung. Eine Eskalation ist jederzeit möglich.
Und der Brexit? Kaum haben die Märkte erfreut wahrgenommen, dass endlich eine Lösung denkbar ist, schon geht das Zittern erneut los. Der Wahlsieger Boris Johnson will die künftigen Beziehungen zur EU innerhalb eines Jahres regeln und falls das nicht klappt, eben doch einen harten Brexit durchziehen – Trennung ohne Abkommen. Ein Damoklesschwert, das wir alle nur zu gut kennen.
Zudem hat die Pleite einer italienischen Regionalbank ein ganz altes Thema wieder ins Bewusstsein gerufen: Die schlechte Bonität der Banken in Italien und die möglichen Auswirkungen auf die gesamte Eurozone.
Alles alte Bekannte, mit denen der Dax aber in den letzen Monaten gut zurecht gekommen ist. Wahrscheinlich ist daher, dass der heutige Tag eher eine Pause, als eine Trendwende markiert. Wahrscheinlich auch, dass all diese Themen uns noch weit im Jahr 2020 beschäftigen werden.
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