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Sinkt der Garantiezins für Lebensversicherungen auf 0,5%?

Seit 2017 bekommen Neukunden von Lebensversicherungen nur noch 0,9% Garantiezins – voraussichtlich ab 2021 wird dieser Satz auf 0,5% schrumpfen – ein Desaster auch für Riester-Rente, Rentenkassen und andere Versicherungslösungen.

Ende vorigen Woche hat die Deutsche Aktuarvereinigung eine Reduzierung des Höchstrechnungszinses, wie der Garantiezins korrekt heißt, auf 0,5% vorgeschlagen. Entscheiden muss allerdings das Bundesfinanzministerium, das in der Regel der Empfehlung der Versicherungsmathematiker folgt. Die Aktuare wollen die Zinssenkung zum 1.1. 2021 – das Ministerium kann aber auch schon früher die Reduzierung beschließen. Der Satz richtet sich weitgehend nach der Entwicklung der Renditen von europäischen Staatsanleihen – und die sind seit langem im Minus.

0,5% hört sich da gar nicht so übel an. Allerdings gilt der Zins nur für den Sparanteil der Lebensversicherungsbeiträge – und der schwankt in der Regel um die 85%. Den Rest „fressen“ die Kosten sowie der Todesfallschutz. Je 100 Euro Beitrag werden also nur rund 85 Euro angelegt. Die Beitragsrendite wird deshalb bei vielen Versicherungen ins Minus rutschen. Das gilt auch für Riester-Versicherungen, Direktversicherungen, Versorgungswerke oder Pensionskassen – also für die Produkte, auf die die Altersvorsorge der meisten Bundesbürger aufgebaut ist.

Jetzt rächt es sich, dass die Versicherer zu sehr auf Zinsanlagen setzen – rund 85% der Kundengelder stecken darin. Nur knapp 5% sind in Aktien investiert. Das ist zwar schon ein Fortschritt gegenüber den 3% nach der Finanzkrise, aber im Vergleich zum maximal erlaubten Aktienanteil von 35 % doch sehr, sehr wenig. Rechnet man noch heraus, dass der Branchenriese Allianz rund 9% in Aktien angelegt hat, liegt die Quote bei den anderen Versicherern teilweise deutlich unter 5%. Die klassische Lebensversicherung eignet sich damit immer weniger zur Altersvorsorge. Die Assekuranzbranche hat zwar neue Produkte entwickelt, die weniger Garantien haben und dafür mehr Rendite abwerfen sollen – aber zu richtigen Verkaufsrennern sind die wenigsten geworden. Alternativen wie ETF-Sparpläne oder Fonds-Sparpläne sind für immer mehr Anleger deshalb zu großen Konkurrenten der Versicherer um Neukunden geworden.

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