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Hedgefonds bläst zur Attacke auf DAX und Co.

Seit Tagen sorgt Bridgewater, der größte Hedgefonds der Welt, für Schlagzeilen. Er wettet mit rund 22 Milliarden Dollar darauf, dass europäische Aktien weiter fallen. Gut ein Drittel der Summe hat er gegen 13 DAX-Aktien in Stellung gebracht.

Der amerikanische Hedgefonds mit 160 Milliarden Dollar verwaltetem Vermögen hat Ende Januar damit begonnen. gewaltige Leerverkaufspositionen bei zahlreichen europäischen Aktien aufzubauen. Er leiht sich die entsprechenden Wertpapiere bei Investmentfonds und anderen Großanleger, verkauft die Aktien  und hofft darauf, dass die Kurse viel tiefer stehen, wenn er die Aktien zurückkaufen muss, wenn das Leihegeschäft endet. Warum aber wettet Bridgewater-Chef Ray Dalio gegen Europa-Aktien? Diese Frage stellen sich viele Experten, zumal er kurz vor seiner großen Wette auf Kursverluste in einem Interview noch ein rosiges Szenario für die Börsen gezeichnet hatte.

Ob Dalio auch in den USA verstärkt mit Leerverkäufen auf Baisse setzt, lässt sich nicht beantworten, denn anders als in der EU müssen Hedgefonds ihre Short-Positionen in den Vereinigten Staaten nicht melden. Analysten halten es deshalb für gut möglich, dass Bridgewater auch an der Wall Street auf sinkende Kurse spekuliert. Allerdings fällt es wegen des dort viel größeren Aktienmarkts wesentlich schwerer, mit Leerverkäufen die Kurse zu drücken.

Umgerechnet gut 6 Milliarden Euro Leerverkäufe in 13 DAX-Werten hört sich zunächst nicht besonders bedrohlich an. Aber das ist immerhin der Gegenwert der Handelsumsätze von zwei normalen Börsentagen. Und bei den betroffenen Aktien, überwiegend den DAX-Schwergewichten von Siemens über BASF und Allianz bis Deutsche Bank, macht das jeweils fast ein Prozent des Börsenwerts aus. Experten gehen deshalb davon aus, dass Dalios Aktionen den Abschwung, der Ende Januar begonnen hat, zumindest verstärkt haben – aber das ist ja der Sinn von Leerverkaufs-Attacken.

Dalios Aktionen lassen sich, wenn man seine Meinungsäußerungen der letztenTage anschaut, vor allem auf drei Punkte zurückführen: Erstens, dass er eine schnellere Straffung der Geldpolitik als vom Markt erwartet annimmt, zweitens, dass er das Risiko einer Rezession in den nächsten 18 bis 24 Monaten als hoch ansieht und drittens, dass er in Europa mit wachsenden politischen Unsicherheiten nach der italienischen Parlamentswahl vom 4. März rechnet.

Neben Bridgewater wetten auch kleinere Hedgefonds mit Leerverkäufen verstärkt gegen europäische Aktien. Aber es gibt zunehmend Fonds und Investmentbanken, die sich dem Trend entgegenstellen, weil sie davon ausgehen, dass sich Dalio mit seinen Attatcken eine blutige Nase holen wird. Ihre Argumente sind  die per Saldo starken Quartalsergebnisse der Unternehmen vor allem in den USA, aber auch in Europa, sowie die fehlenden Anlagealternativen zu Aktien. Denn wenn die Zinsen tatsächlich kräftig steigen, bedeutet das für Anleihen zusätzlich zu den Magerzinsen auch noch hohe Kursverluste.

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