An der Ladenkasse mobil Bezahlen mit dem Smartphone? Für die meisten Verbraucher aus Deutschland ist das noch immer etwas ziemlich Exotisches. Viel lieber zahlen sich trotz der schönen, neuen Technik gerne mit Bargeld.
„Bargeld bleibt am beliebtesten, aber Kartenzahlungen legen zu“, resümiert Carl-Ludwig Thiele, Vorstandsmitglied der Deutschen Bundesbank. Die hat zum vierten Mal das Zahlungsverhalten der Deutschen unter die Lupe genommen. Demnach hat sich vor allem in einer Hinsicht in den vergangenen zehn Jahren, in denen die Befragung mehrfach durchgeführt wurde, wenig geändert: Cash bleibt King – auch wenn es über die Jahre Verschiebungen hin zum bargeldlosen Bezahlen per Karte gibt.
Aktuell begleichen Privatpersonen 48 Prozent der Waren und Dienstleistungen mit Banknoten und Münzen, etwa 40 Prozent zahlen mit Karte.
Da kommt es wenig überraschend, dass eine große Mehrheit von 88 Prozent der Befragten auch in Zukunft mit Bargeld bezahlen können will. Eine Abschaffung oder Einschränkung des Bargelds lehnen die rundweg ab abgelehnt.
Das spiegelt sich auch darin, dass sie ähnlichviel Geld im Portemonnaie liegen habe wie auch sonst in den vergangenen zehn Jahren: Im Durchschnitt haben Privatpersonen 107 Euro in bar bei sich, davon knapp mehr als 6 Euro in Münzen.
Der Studie zufolge sank der Anteil der Barzahlungen bezogen auf den Umsatz allerdings erstmals unter die Marke von 50 Prozent (minus 5 Prozentpunkte gegenüber dem Jahr 2014). Doch Bargeld wechselt noch immer bei knapp drei Viertel aller Transaktionen den Besitzer – das bedeutet, dass vor allem kleinere Beträge nach wie vor mit Cash beglichen werden. Insbesondere Kleinbetragszahlungen bis 5 Euro werden fast ausschließlich bar bezahlt. Ab einem Einkaufswert von 50 Euro nutzen die meisten Befragten lieber die Zahlungskarte oder andere elektronische Zahlungsmittel.
Wenn die Deutschen mit Karte zahlen, dann nach bevorzugt mit der Girocard (der früheren EC-Karte). Kontaktloses Bezahlen mit Karte nimmt langsam an Bedeutung zu, ist aber noch immer wenig verbreitet– erstmals stieg es über die 1-Prozent-Hürde.
Insgesamt sind die Deutschen laut Bundesbank mit dem hiesigen Angebot an Bezahlverfahren zufrieden, dennoch wünscht sich ein Teil der Befragten Veränderungen: 38 Prozent der Befragten finden zum Beispiel, dass es zu lange dauert, bis Überweisungen auf dem Konto gutgeschrieben seien. Das könnte sich aber bald ändern: „Mit der Einführung von Echtzeitzahlungen in Euro – auch Instant Payment genannt – können Kreditinstitute seit November 2017 Apps anbieten, die eine Überweisung von Smartphone zu Smartphone mit sofortiger Abwicklung möglich machen“, erläuterte Thiele bei der Vorstellung der Studie.
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