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Griechenland und der Sonnenmilch-Inflationsindikator

Mal ganz unter uns: Dass Griechenland schon bald nicht mehr zum Euroraum gehört, scheint politisch bereits beschlossen, bloß nur noch nicht verkündet zu sein. Warum ich mir dessen so sicher bin? Parkautomaten im Zentrum von Deggendorf wissen offenbar mehr als wir alle.

Frisch aus dem Griechenland-Urlaub zurück werfe ich eine griechische 50-Cent-Münze in das Gerät ein – doch keine Chance: Die Münze wird mehrfach nicht akzeptiert. Ich versuche es mit einem 50-Cent-Stück deutscher Prägung – und siehe da, es klappt auf Anhieb. Logisch: Auch beim Start des Euro-Bargelds Anfang 2002 hatte die Automatenindustrie natürlich eine Vorlaufzeit bekommen, um rechtzeitig alle Geräte umzustellen. Da ist es nur allzu verständlich, wenn es beim möglichen Rauswurf eines Euro-Landes ähnlich ist.

Doch nicht nur die Deggendorfer Parkautomaten öffnen einem die Augen, auch ein Aufenthalt unter griechischer Sonne ist erhellend. In Folge der unfassbar großen Rettungspakete und wegen der neuen Laxheit der Europäischen Zentralbank befürchten viele eine Inflation. In Griechenland ist sie längst Realität. Oder haben Sie eine bessere Erklärung haben Sie dafür, dass ich in einem abgelegenen Hotel auf dem Nordwestpeloponnes für eine popelige 200-ml-Sonnenmilch, Schutzfaktor 30, geschlagene 25,80 Euro berappen musste, nur weil mir am vorletzten Urlaubstag die schützende Lotion ausgegangen ist?

Immerhin rückte der Verkäufer der Sonnenmilch den Kassenbon raus. Ganz anders sein Kollege vom Kiosk an der Ausgrabungsstätte der antiken olympischen Spiele. Zweimal „Kafes“ und einen überbackenen Toast gekauft, zweimal keinen Bon bekommen. Kein Wunder, dass der griechische Fiskus notorisch klamm ist und die EU-Kollegen anpumpen muss. Immerhin habe ich mich nun selbst davon überzeugen können, dass unsere Milliarden zumindest indirekt dem wertvolle Erbe der griechischen Antike zugute kommen. Denn was wäre eine Ausgrabungsstätte unter sengender Sonne ohne einen Kiosk?

Dass die Griechen voll dabei sind, wenn es was zu verteilen gibt, zeigt sich übrigens nicht nur auf EU-Ebene, sondern auch am All-Inclusive-Hotelbuffett. Bisher dachte ich immer, der deutsche Pauschaltourist hätte stets die vollsten Teller. Stimmt nicht immer, weiß ich jetzt.

Trotz aller Widrigkeiten: Ich hatte einen echt erholsamen Urlaub in Griechenland – und fahr bestimmt wieder hin. Wäre also praktisch, wenn sich mein heimischer Parkautomat einfach nur geirrt hätte und der Euro doch weiter dort gilt. Auf der anderen Seite: Wenn ich wieder All-Inclusive buche und genug Sonnenmilch mitnehme, kann mir das mit dem Euro und der Inflation völlig egal sein.

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