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Genugtuung für Bernanke und Draghi

Amerikas Notenbankchef Ben Bernanke und EZB-Präsident Mario Draghi werden schon lange mit massiver Kritik überschüttet. Viele Experten werfen ihnen seit Jahren vor, mit ihrer ultralockeren Geldpolitik eine gewaltige Inflation zu schüren. Bisher liegen die Kritiker falsch. Der Preisanstieg wird sogar zunehmend schwächer – für Draghi und Bernanke Grund genug, an ihrer umstrittenen Politik festzuhalten.

In den USA ist die Teuerungsrate im August von 2,0 auf 1,5 Prozent gefallen, in der Eurozone im September von 1,3 auf nur noch 1,1 Prozent, wie heute bekannt wurde. Das ist weit weg von den 2,5 Prozent, die Amerikas Notenbank als Ziel ausgegeben hat. Und bis zu den knapp zwei Prozent, die von der EZB als optimal angesehen wird, sind wir fast ein gleich großes Stück weit entfernt. Entgegen allen Unkenrufen und Theorien lässt der Inflationsdruck also nach, obwohl die laxe Geldpolitik mit Minizinsen und Geldschwemme nach Ansicht der Kritiker schon längst in gefährlich starker Inflation hätte münden müssen.

Natürlich wird die expansive Notenbankpolitik irgendwann virulent werden und die Teuerung antreiben. Aber wie es aussieht, ist bis dahin noch ein langer Weg. Wenn es dann einmal so weit ist, werden die Kritiker stolz behaupten: „Wir haben das doch immer schon gewusst.“ Was sie aber verschweigen werden ist die Antwort auf die Frage, was passiert wäre, wenn die Notenbanken nicht diesen riskanten Pfad beschritten hätten und stattdessen in der Geldpolitik viel vorsichtiger agiert hätten. Vermutlich wären wir dann längst mittendrin in Verhältnissen, wie sie Japan zwei Jahrzehnte lang gequält haben: In einer Deflation, also einem Rückgang des allgemeinen Preisniveaus, die noch schlimmere Auswirkungen zeitigt als Inflation. Wenn nach sechs Jahren laxer Geldpolitik die Teuerung gerade mal im Bereich von gut einem Prozent liegt, spricht das Bände. Ein Land mit Deflation konnte die Weltwirtschaft noch aushalten, aber wenn sie in den USA, Euroland und anderen Regionen gleichzeitig aufgetreten wäre, hätte es wohl ein Desaster gegeben.

So aber haben nach den jüngsten Daten Bernanke und Draghi viel größere Freiheiten, als dies an den Finanzmärkten noch vor ein paar Wochen angenommen worden war. Bernanke kann sich mit dem „Tapering“, also dem Ausstieg aus dem massiven Anleihenkaufprogramm, mehr Zeit lassen, und Draghi kann die Zinsen noch lange bei 0,5 Prozent belassen und im Notfall sogar auf 0,25 Prozent senken. Und er kann relativ gefahrlos seine nächste „Dicke Berta“ anrollen lassen, also eine langfristige Liquiditätsspritze für die Banken.

Für die internationalen Aktienmärkte bedeutet das, dass die geldpolitischen Voraussetzungen für eine Fortsetzung des Kursauschwungs voll intakt bleiben. Auch wenn politische Probleme in den USA, Italien und möglicherweise auch Deutschland immer wieder für Rücksetzer sorgen dürften.

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Amerikas Notenbankchef Ben Bernanke und EZB-Präsident Mario Draghi
müssen schon lange massiv Kritik einstecken. Viele Experten werfen ihnen
seit Jahren vor, mit ihrer ultralockeren Geldpolitik Inflation zu
schüren. Bisher liegen die Kritiker falsch. Der Preisanstieg wird sogar
zunehmend schwächer – für Draghi und Bernanke Grund genug, an ihrer umstrittenenen Politik festzuhalten.

In
den USA ist die Teuerungsrate im August von 2,0 auf 1,5 Prozent
gefallen, in der Eurozone im September von 1,3 auf 1,1 Prozent, wie
heute bekannt wurde. Das ist weit von den 2,5 Prozent weg, die Amerikas
Notenbank als Ziel ausgegeben hat. Und bis zu den knapp zwei Prozent,
die von der EZB als optimal angesehen wird, sind wir fast ein gleich
großes Stück weit entfernt. Entgegen allen Unkenrufen und Theorien lässt
der Inflationsdruck also nach, obwohl die laxe Geldpolitik mit
Minizinsen und Geldschwemme nach Ansicht der Kritiker schon längst in
gefährlich starker Inflation hätte münden müssen.

Natürlich
wird die expansive Notenbankpoitik irgendwann virulent werden und die
Teuerung antreiben. Aber wie es aussieht, ist bis dahin noch ein weiter
Weg. Wenn es dann einmal so weit ist, werden die Kritiker stolz
behaupten: „Wir haben das doch immer schon gewusst.“ Was sie aber
verschweigen werden ist die Antwort auf die Frage, was passiert wäre,
wenn die Notenbanken nicht diesen riskanten Pfad beschritten hätten und
stattdessen in der Geldpolitik viel vorsichtiger gewesen wären.
Vermutlich hätten wir dann längst die Verhältnisse, die Japan zwei
Jahrzehnte lang gequält haben: Deflation, also ein Rückgang des
allgemeinen Preisniveaus, die noch schlimmere Auswirkungen zeitigt als
Inflation. Wenn nach sechs Jahren laxer Geldpolitik die Teuerung im
Bereich von einem Prozent liegt, spricht das Bände. Ein Land mit
Deflation konnte die Weltwirtschaft noch aushalten, aber wenn sie in den
USA, Euroland und anderen Regionen gleichzeitig aufgetreten wäre, hätte
es wohl ein Desaster gegeben.

So aber haben nach den jüngsten Daten
Bernanke und Draghi viel mehr Freiheiten, als dies an den Finanzmärkten
noch vor ein paar Wochen angenommen worden war. Bernanke kann sich mit
dem „Tapering“, also dem Ausstieg aus dem massiven Anleihenkaufprogramm,
mehr Zeit lassen, und Draghi kann die Zinsen noch lange bei 0,5 Prozent
belassen und im Notfall sogar auf 0,25 Prozent senken. Und er kann
relativ gefahrlos seine nächste „Dicke Berta“ anrollen lassen, also eine
langfristige Liquiditätsspritze für die Banken.

Für
die internationalen Aktienmärkte bedeutet das, dass die geldpolitischen
Voraussetzungen für eine Fortsetzung des Kursauschwungs voll intakt
bleiben. Auch wenn politische Probleme in den USA, Italien und
möglicherweise auch Deutschland immer wieder für Rücksetzer sorgen
dürften.

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