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Für die Griechen sind wir die bösen Banken

Jetzt haben wir es schwarz auf weiß: Für die Griechen sind wir Deutschen zum Hassobjekt schlechthin geworden, wie eine Umfrage in der vorigen Woche gezeigt hat. Bei den Hellenen haben wir damit die Rolle übernommen, die bei uns und anderswo die Banken einnehmen: die des Buhmanns.

Wer anderen Geld leiht und dazu noch die Unverschämtheit besitzt, das irgendwann zurückbekommen zu wollen, ist selten beliebt. Und wer dazu noch so frech ist, den Schuldnern gute Ratschläge zu geben und überhaupt alles besser weiß, wie es die deutschen Politiker ähnlich oberlehrerhaft beherrschen wie Bankmanager, der ist völlig unten durch. Da kann man sich als Schuldner so prima aufregen, dass man die eigenen Fehler ganz verdrängen und die Schuld an der Misere anderen in die Schuhe schieben kann.

Das ist doch ungerecht, tönt es hier zu Lande nicht erst seit dieser Umfrage in Griechenland. Da schicken wir Abermilliarden an Steuergeldern da rüber, unsere Banken, Versicherungen und Privatanleger verzichten „freiwillig“ auf zig Milliarden Euro Bondrückzahlung und unsere Notenbank muss einen wahnwitzigen Target-Saldo im Zahlungsverkehr verkraften – und statt des Dankes gibt es nur Wut, brennende deutsche Flaggen und Nazi-Karikaturen.

Wir werden uns aber leider an diese Ungerechtigkeiten gewöhnen müssen. Wenn ein Schuldner nicht mehr zahlen kann oder will, dann sind in den Augen der Öffentlichkeit meistens die Banken und sonstigen Kreditgeber und Anleger dafür verantwortlich, weil sie in ihrer Gier den Marsch in die Verschuldung nicht rechtzeitig bemerkt haben. Früher galt das vor allem, wenn Unternehmen und Privatpersonen Schulden gemacht haben. Jetzt gilt es auch für Europas Problemstaaten. Und weil denen die Banken kein Geld mehr leihen, müssen eben die anderen Staaten einspringen. Damit sind plötzlich wir Steuerzahler in die Rolle der bösen Banken geschlüpft.Und ich fürchte, auch in anderen Ländern wird deshalb die Beliebtheit Deutschlands immer tiefer sinken.

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Politik
1Kommentar
  1. Naja, es ist halt irgendwie eine nahezu apokalytisch anmutende Situation in der EU der Ratlosigkeit, Wut, Verzweiflung und Ohnemacht. Wie schaut's aus in Griechenland?

    Polizei in Griechenland verschleiert Anstieg der Kriminalität;Über 220 Millionen Schwarzgeld in Griechenland sichergestellt; Luftwaffen-Offizier in Griechenland unterschlug 689.000 Euro,Problematik um die Erdöllieferungen aus Iran an Griechenland;Arbeitnehmer in Griechenland verlieren bis zu 50 Prozent ihres Lohns;Neue Rentenkürzungen in Griechenland;Parteien in Griechenland schließen 45 Abgeordnete aus;Mikis Theodorakis spricht von Verschwörung gegen Griechenland; usw.

    Was uns allen bleibt, ist die Hoffnung auf Stabilität und geordnete Verhältnisse, aber – realistisch gesprochen – schaut das nicht gut aus, was da in Griechenland passiert.
    Sandro Valecchi

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