Die Begeisterung der Deutschen für Fußball nutzen auch die Banken. Ganz gewöhnliche Stufenzinsanleihen, bei denen der Zinssatz Jahr für Jahr steigt, werden dort zur Zeit beispielsweise als Fan-Anleihe platziert. Der Absatz scheint zu laufen. Wie aus gut informierten Kreisen zu erfahren war, soll die HSH Nordbank mit dem Vorläuferprodukt „Fußball-Anleihe“ rund 300 Millionen Euro bei den Anlegern eingesammelt haben. Dabei hatte sie erst einmal einen Fehler gemacht und kurzfristig den Namen geändert.
Ursprünglich sollte das Papier WM-Anleihe heißen. Da es aber immer wieder Trouble mit der Fifa um den Begriff WM gab, wollte die HSH offensichtlich auf Nummer Sicher gehen und Ärger vermeiden. Kurz nach dem Versand der ersten Informationen wurde kurzerhand der Name in Fußball-Anleihe geändert. Dem Absatz scheint die kurzfristige Umbenennung keinen Abbruch getan zu haben – ebenso wenig wie die mageren Zinsen von 1,54 Prozent für das erste Laufzeitjahr. Die Rendite der Fußball-, wie die der neuen Fan-Anleihe beträgt für vier Jahre Laufzeit rund 2,85 Prozent.
Deutlich mehr könnte es sein, würden die Bankberater nicht mitkassieren. In der Kundeninformation für die Fan-Anleihe heißt es: „Die HSH Nordbank zahlt den am Vertrieb beteiligten Sparkassen eine Vertriebsprovision in Höhe von einmalig 0,25 Prozent. Bei Erwerb zahlt der Anleger einen einmaligen Ausgabeaufschlag von bis zu 0,75 Prozent an die vermittelnde Sparkasse.“
Es ist immer wieder überraschend, wie leicht Anleger diese Gebühren schlucken und ohne Diskussion bezahlen. Doch verhandeln lohnt meist, insbesondere wenn es heißt, der Anleger bezahle „bis zu x Prozent Ausgabeaufschlag“. Die Berater argumentieren gerne, dass der Anleger auch beraten werde, was Geld koste und betonen, dass das Papier attraktiv sei. Bedeutend attraktiver wäre die Angebote der Berater aber ohne die stattlichen Vertriebsgebühren der Banken.
Im Übrigen musste die HSH bei der Fan-Anleihe ebenfalls eine Berichtigung vornehmen. Die Ratingagentur Fitch stufte die Bank von A auf A- zurück. In den E-Mail-Informationen wurde aber zwei Tage nach der Änderung immer noch A als Rating veröffentlicht.
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