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Freitagsfrage: Wie schlimm wird Europas Autokrise?

Der Opel-Chef tritt wegen Erfolgslosigkeit zurück, Peugeot will 8000 Mitarbeiter entlassen und plant, ebenso wie Fiat, die Schließung eines Werkes. Die Italiener zögern zudem die Einführung neuer Modelle hinaus, um Geld für Investitionen zu sparen. Und Ford hat Kurzarbeit beantragt. Die Krise in Europas Autoindustrie wird immer schlimmer – außer bei den deutschen Marken VW, Audi, BMW und Daimler.

Die Massenhersteller schienen die Gewinner der Finanzkrise zu werden: Abwrackprämien und andere Staatshilfen bewirkten vor allem bei den Fabrikanten kleiner und mittelgroßer Fahrzeuge einen Boom – aber er war kurz und die negativen Nachwirkungen sind seit Jahren zu spüren. Zunächst aufgrund des Vorzieheffekts und nach dem Auslaufen der Hilfen infolge des Ausbruchs der Staatsschuldenkrise in den Südländern brach der Autoabsatz der Massenhersteller dramatisch ein. In diesem Jahr sollen in Europa nur noch gut 12 Millionen Fahrzeuge abgesetzt werden, fast ein Viertel weniger als 2007 und so wenig wie seit Mitte der 1990er Jahre nicht mehr.

Jetzt rächt es sich, dass außer den deutschen Konzernen Volkswagen, BMW und Daimler alle übrigen Markenhersteller zu einseitig auf Europa gesetzt und die Internationalisierung weitgehend verschlafen haben. Während die deutschen Premiumhersteller von wachsenden Automarkt in den Schwellenländern und neuerdings wieder in den USA stark profitieren und über 70 Prozent ihrer Produktion außerhalb der EU absetzen, fehlt den anderen Herstellern dieses Ventil. Und das macht ihre Lage dramatisch. Nach diversen Studien betragen die Überkapazitäten bei Europas Massenherstellern 20 bis 30 Prozent – und entsprechend werden die Werkschließungen vermutlich weiter gehen. Denn eine Ende der Krise ist so lange nicht in Sicht, so lange die Schuldenkrise wütet.

Das birgt auch Gefahren für die drei deutschen Premium-Hersteller – und ihre Aktionäre. Denn die Politik insbesondere in Frankreich, aber auch in Italien wird alles versuchen, ihre heimischen Hersteller zu schützen. Das Angriffsziel ist klar: Größere Autos mit höherem Schadstoffausstoß sollen mit neuen Grenzwerten und Reglementierungen verteuert werden, um den Markt für die Massenhersteller auszudehnen. Die Autokrise wird, das ist ziemlich sicher, damit auch politisch für neuen Zündstoff in der EU sorgen. Den Autokäufern dagegen bringt sie Vorteile: Die Rabattschacht drückt die Nettopreise für Neu- und Gebrauchtwagen immer stärker, vor allem bei Klein- und Mittelklassewagen.

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