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Freitagsfrage – Welche Alternativen zu teuren Dispokrediten gibt es?

Fast jeder vierte Verbraucher hat in diesem Jahr schon mal sein Girokonto überzogen – und oft kommt ihn das teuer zu stehen. Denn die Dispozinsen in Deutschland betragen im Durchschnitt mehr als elf Prozent. Günstige Banken nehmen um die sechs Prozent, teure aber auch mal knapp 15 – und das in Zeiten von Rekordniedrigzinsen auf Einlagen. Doch zumindest Anleger mit einem Depot sollten eine Alternative kennen.

Mit rund 500 Euro stand jeder Bundesbürger im Frühjahr 2012 auf ihren Girokonten inklusive revolvierender Kredite im Soll, wie eine aktuelle Studie des Bundesverbraucherschutzministeriums zu Dispozinsen aufzeigt. Nach der Studie verfügen über 80 Prozent der Haushalte in Deutschland über einen Dispokredit-Rahmen. Jeder sechste Haushalt nimmt diesen regelmäßig in Anspruch. Das Kreditlimit beträgt in der Regel das zwei- bis dreifache des monatlichen Nettoeinkommens.

Doch die zum Teil aufgerufenen Dispozinsen sehen die Autoren sehr kritisch: Weder habe sich der Bearbeitungs- und Verwaltungsaufwand in den letzten Jahren erhöht, noch seien die Ausfallquoten mit im Schnitt höchstens 0,3 Prozent auffallend hoch. Außerdem haben sich Refinanzierungskosten der Banken am Geldmarkt stark reduziert – ohne dass die Dispozinsen groß reagiert hätten.

Dispozinsen jenseits von sieben Prozent halte ich in der aktuellen Marktlage für überzogen, jenseits von zehn Prozent für schamlos. Andererseits müssen sich die Verbraucher auch an die eigene Nase fassen, wenn sie ganz sorglos nicht darauf achten, wenn sie ihr Konto immer wieder überziehen. Denn schließlich gilt schon lange, dass der Dispo eigentlich der teuerste Kredit überhaupt ist. Und Konsum auf Pump ist sowieso allenfalls kurzfristig okay – und dann ist ein Konsumentenkredit meist die günstigere Wahl.

Doch zumindest Verbraucher mit einem Wertpapierdepot im Rücken
haben eine andere, bislang wenig bekannte Möglichkeit: den zweckungebundenen Wertpapierkredit. Der normale Wertpapierkredit, auch Lombardkredit genannt, darf bei den allermeisten Banken aber nur dazu verwendet werden, auf Pump weitere Wertpapiere zu kaufen, um kurzfristige Gelegenheiten an den Börsen zu nutzen. Das Depot dient als Sicherheit.

Speziell bei Fondsplattformen wie ebase oder FFB, aber auch einigen wenigen Direktbanken wie Cortal Consorso oder der DAB Bank, aber auch der Deutschen Bank kann man sein Depot auch für Konsumzwecke beleihen lassen – für Zinsen zwischen 4,6 und gut 6,5 Prozent. Das Depot dient als Sicherheit, die Schufa-Anfrage entfällt. Mehr dazu habe ich kürzlich in der FTD geschrieben. Nachfragen bei der eigenen Depotbank lohnt sich also.

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1Kommentar
  1. Eine einfache Möglichkeit, seine Dispozinsen zu senken, besteht darin, dass man Gelder (z.B. einen laufenden Sparvertrag, Festgelder), die man ohnehin langfristig bei der Bank anlegt, als Sicherheit für den Dispo verpfändet. Bei mir steht deshalb bei den Dispozinsen eine 5 vor dem Komma (Sparda-Bank). – Allerdings sollte bei vernünftigem Finanzmanagement ohnehin keine Notwendigkeit bestehen, einen Dispo in Anspruch zu nehmen. Befragt, weshalb nicht mehr Leute meine Variante wählen, antwortete die zuständige Bankerin: "Sie glauben gar nicht, wie viele Leute nur ein Girokonto und sonst gar nichts haben, und das ist dann auch noch dauerhaft überzogen."

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