Das griechische Drama nähert sich seinem Ende. Die internationalen Geldgeber sind wohl offensichtlich bereit, das Land in die Pleite und aus dem Euro heraus zu schicken. Denn nicht nur der IWF will angeblich seine Zahlungen einstellen, auch Bundeskanzlerin Angela Merkel wird mit dem Ausspruch zitiert, sie wolle kein weiteres Griechenlandpaket in den Bundestag bringen.
Das kann kaum jemanden überraschen. Denn trotz erheblicher Einbußen für die Bevölkerung und tiefer Rezession ändert sich vor allem eines nicht: Die Dynamik der steigenden Schulden. Ein Austritt aus dem Euro ist daher tatsächlich der rationalste Weg. So weit, so wenig neu, denn absehbar war dies bereits vor vielen Monaten.
Ob die Hilfspakete bisher verschenktes Geld waren, ist aber noch nicht ausgemacht. Denn eins ist klar: 2010 oder auch 2011 hätte ein Pleite Griechenlands ein bedrohliche Bankenkrise und erhebliche Marktturbulenzen ausgelöst. Die Hilfspakete haben also unter Umständen wertvolle Zeit gekauft. Jetzt heute nach fast zwei Jahren der Vorbereitung könnte beides beherrschbar sein.
Könnte – denn ausgemacht ist das noch lange nicht. Euro und Börse reagieren daher mit einem kräftigen Abwärtstrend, aber zumindest nicht mit einem Crash. Denn die Gretchenfrage lautet nun: Werden Spanien und Italien ihre Problem innerhalb der Währungsunion lösen können? Oder müssen die Finanzmärkte auch die Schulden dieser Länder zumindest zu einem großen Teil abschreiben? Das wäre ein Schlag, der die gesamte Weltwirtschaft vermutlich einige Jahre belasten würde. Zumindest aus Spanien kommen dazu eher ernüchternde Signale. Nicht nur die Banken und die Zentralregierung, auch einige Regionen sind in arger Bedrängnis.
Für Anleger und Unternehmer ist das eine kniffelige Situation. Denn alles kann jetzt richtig oder falsch sein. Die logische und konsequente Risikoscheu alleine wird die Wirtschaft erheblich belasten, wenn sie lange anhält. Daher muss wohl gelten: Die Stunde der Wahrheit für den Euro, die Finanzmärkte und uns alle naht – und das ist wohl richtig so.
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