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Freitagsfrage: Was passiert nach der Neuordnung der DAX-Familie mit ETFs?

Ab dem 24. September werden MDAX, TecDAX und SDAX völlig anders aussehen als heute. Dann gibt es erstmals Doppelmitgliedschaften von Aktien in verschiedenen deutschen Börsenindizes. Wie wirkt sich diese kleine Revolution auf ETFs aus, die diese Börsenbarometer abbilden?

Wahrscheinlich nicht besonders stark. Denn die ETF-Anbieter haben frühzeitig Maßnahmen ergriffen, um starke Kursausschläge zu vermeiden. Die nämlich würden unweigerlich auftreten, wenn die Aktien, die neu in einem Index vertreten sind, auf einen Schlag am Montag gekauft und Aktien, die in andere Indizes wandern, verkauft würden.

Die Emittenten haben schon vor längerer Zeit Broker beauftragt, die Indexveränderungen schrittweise mit Käufen und Verkäufen vorzubereiten. Die entsprechenden Aktien werden dann am Montag von den Brokern an die ETFs geliefert bzw. von ihnen zurückgenommen. Diese Methode hat bewirkt, dass die Indexauf- und -absteiger bereits in den letzten Wochen Kursreaktionen auf die Neuordnung vollzogen haben. Einige Aktien sind deutlich gefallen, andere gestiegen.

Die Vorbereitungsphase war nicht ganz einfach: Immerhin wird der MDAX von 50 auf 60 Aktien aufgestockt, der SDAX gar von 50 auf 70. Obwohl der TecDAX weiter mit 30 Werten bestückt ist, gibt es aber auch hier gravierende Veränderungen. Denn mit SAP, Deutsche Telekom und Infineon stoßen drei „alte“ DAX-Werte hinzu, mit DAX-Aufsteiger Wirecard ein neuer. Der TecDAX umfasst ab Montag die 30 wichtigsten Technologiewerte, unabhängig davon, ob sie ab Montag in DAX, MDAX oder SDAX gelistet werden. Andererseits werden zahlreiche TecDAX-Aktien in MDAX und SDAX aufgenommen. Die antiquierte Trennung zwischen „Old Economy“ und „New“ Economy wird also aufgehoben.

An den ETF-Kursen ändert sich durch die Neuordnung nichts. Sie schließen direkt an die Schlusskurse von heute an. Da sich aber die Gewichte der Indexmitglieder verschieben, wird die Index- und damit ETF-Entwicklung jedoch zukünftig anders verlaufen als mit dem „alten“ Indizes.

Vor allem beim TecDAX ist ein anderes Kursverhalten wahrscheinlich. Denn die vier DAX-Werte in dem Index vereinen einen Großteil des Indexgewichts auf sich. Allein die Marktkapitalisierung von SAP ist höher als der Börsenwert aller bisherigen TecDAX-Mitglieder. Da zumindest SAP und Telekom wesentlich weniger volatil und wachstumsstark sind als der Durchschnitt der bisherigen TecDAX-Mitglieder, dürfte der Technologieindex ab dem 24. September zwar stabiler werden, dafür aber auch kein so hohes Renditepotenzial wie bisher aufweisen.

Beim MDAX gibt es gleich 15 neue Mitglieder, fünf steigen in den SDAX ab. Der Midcap-Index, der ohnehin in den letzten Jahrzehnten stark gelaufen ist, dürfte durch die Zugänge aus dem TecDAX sogar noch an Gewinnpotenzial zulegen, aber auch volatiler werden. Der SDAX als Resterampe für MDAX- und TecDAX-Absteiger wird gleich 24 neue Mitglieder bekommen. Auch hier dürfte die Ertragsdynamik eher zunehmen, die Volatilität ebenso.
 

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