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Freitagsfrage: Ist Apple wirklich mehr wert als alle russischen Aktien zusammen?

Die Nachrichtenagentur Bloomberg hat einen interessanten Vergleich
aufgestellt: Die Marktkapitalisierung von Apple liegt inzwischen weit
über der des gesamten russischen Aktienmarkts. Macht eine derartige
Diskrepanz in der Bewertung Sinn?

Nach den
Berechnungen von Bloomberg weist Apple eine Kapitalisierung von 652
Milliarden Dollar auf, alle russischen Aktien zusammen von nur 531
Milliarden Dollar. Die Agentur verdeutlicht das an einem anschaulichen Beispiel:
Wenn jemand Apple ganz allein besitzen und alle Aktien verkaufen würde,
könnte er mit dem Erlös nicht nur den gesamten russischen Aktienmarkt
aufkaufen, sondern dazu noch jedem der 143 Millionen Russen ein iPhone 6
Plus dazu schenken.

Dieses Verhältnis kam dadurch
zustande, dass der Aktienmarkt in Moskau im Jahresverlauf 234 Milliarden
Dollar eingebüßt hat – durch Aktien- und Währungsverluste -, Apple sich dagegen um 147 Milliarden Dollar verteuert hat. Diese unterschiedliche Wertschätzung spiegelt sich in der Bewertung wider: Während Apple auf ein KGV von 18 kommt, ist das KGV von Moskaus Aktienmarkt mit 4,5 nur ein Viertel so hoch. Russlands Börse ist damit die mit Abstand billigste der Welt.

Für langfristig orientierte Value-Anleger ist es normalerweise ein gefundenes Fressen, so einen zusammengebombten Markt zu kaufen, zumal die russischen Unternehmen über die größten Rohstoffreserven der Welt verfügen, der Staatshaushalt ausgeglichen und die Staatsverschuldung sehr gering ist und die Leistungsbilanz sich tief in den schwarzen Zahlen bewegt. Überdies ist Russland das flächenmäßig größte Land der Erde.

Aber da der Rubel- und Aktienkursverfall in Russland vorwiegend eine Folge der Ukraine-Krise sind, agieren selbst die Schnäppchenjäger diesmal vorsichtig. Denn Wohl und Wehe von Aktien und Rubel hängt wesentlich davon ab, wie lange der Sanktionskrieg gegen Russland andauert oder ob die Sanktionen gar noch verschärft werden. Hinzu kommt der massive Ölpreisrückgang, der allerdings für Moskaus Staatshaushalt viel weniger schlimm ist als vielfach berichtet wird, weil die Öleinnahmen zwar durch den geringeren Preis geschmälert, aber gleichzeitig durch den schwachen Rubel aufgepäppelt werden.

Da politische Börsen unberechenbar sind, halten sich die Anleger mit gutem Grund stark zurück, vor allem die ausländischen, die rund zwei Drittel der gehandelten russischen Aktien halten. Und daran wird sich wohl erst etwas ändern, wenn Russland und die Nato-Staaten wieder aufeinander zugehen und die extremen Spannungen entschärfen.

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