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Flut an Kapitalerhöhungen belastet die Börsen

Die freundliche Börsenstimmung und die überbordende Liquidität nutzen immer mehr Unternehmen: Sie bitten die Anleger mit Kapitalerhöhungen kräftig zur Kasse. Die einen benötigen das Geld, um die tiefen Löcher zu stopfen, die die Corona-Krise in die Bilanz gerissen hat. Die anderen nutzen die Gunst der Stunde, um mit frischem Kapital Zukäufe oder große Investitionsvorhaben zu finanzieren.

Die Liste der Unternehmen, die in den letzten Wochen Kapitalerhöhungen durchgeführt, angekündigt oder in nächster Zeit geplant haben, wird immer länger. Gleichzeitig werden die Beträge, die sie den Aktionären abknöpfen, zunehmend höher. So haben mit Siemens Healthineers, Vonovia und RWE gleich drei deutsche Unternehmen innerhalb kurzer Zeit Milliardenbeträge eingenommen. Bei den meisten anderen wie BionTech oder Noratis geht es zwar um kleinere Beträge, aber die summieren sich zu beachtlichen Millionen-Beträgen.

Aktuell werden Privatanleger bei vielen Kapitalerhöhungen benachteiligt.

Und weil die Vorstände nicht wissen, wie lange die Haussestimmung anhält, beeilen sie sich mit der Geldbeschaffung. Statt über langwierige Kapitalerhöhungen mit Bezugsrecht für die Altaktionäre werden die neuen Aktien überwiegend meistbietend an Großanleger verhökert. Kleinanleger haben dabei das Nachsehen. Dieser Run auf frisches Kapital hat in den letzten Wochen zweifellos den Aufschwung am Aktienmarkt gebremst. Aber nicht nur hierzulande. Auch an vielen anderen Weltbörsen holen sich die Unternehmen stark wachsende Summen bei den Anlegern. Insbesondere in den USA und China, aber auch in den europäischen Nachbarländern, wo Konzerne wie Ryanair, Air France und Swiss Life mit Kapitalerhöhungen aufhorchen ließen.

Ein schlechtes Zeichen für die Börsenstimmung?

Für so manchen Experten ist die Häufung von Kapitalerhöhungen unter Ausschluss des Bezugsrechts ein schlechtes Zeichen für die Börsen. Zum einen wird dadurch die Zahl der umlaufenden Aktien stark aufgebläht. Die Gewinne je Aktie werden somit verwässert, sprich verringert – zumindest kurzfristig. Das führt bei den Aktien, die eine Kapitalerhöhung durchgezogen haben, meistens zu einem recht deutlichen Kursrückgang. Und es drückt die ohnehin hohen Bewertungen der gesamten Aktienmärkte zusätzlich nach oben. Und natürlich fehlt das viele Geld, das in Kapitalerhöhungen und zusätzlich auch noch in eine wachsende Flut an Neuemissionen strömt, als Nachfrage-Stimulans für die Kurse der „alten“ Aktien.

Hinzu kommt der psychologische Effekt: Weil offensichtlich wird, wie sehr sich die Vorstände beeilen, um möglichst schnell an möglichst viel frisches Geld zu kommen, sehen Anleger dies oft als Zeichen für eine längere Unterbrechung des Kursaufschwungs. Und ganz große Pessimisten werten es gar als Signal für dessen bevorstehendes Ende.

Foto: kschneider 2991/pixabay.com

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