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Eine Woche der Wahrheit für DAX & Co.

Wird das eine Woche der Vorentscheidung an den Kapitalmärkten? Vieles deutet darauf hin, dass sowohl bei Aktien als auch Anleihen die Weichen neu gestellt werden. Ob DAX, Dow, Nasdaq & Co. einen Ausbruchversuch nach oben starten und die Zins-Futures einen nach unten, hängt wesentlich von der Vielzahl der Quartalsberichte ab, die in den nächsten Tagen veröffentlicht werden.

Irgendwann endet jede Seitwärtsbewegung – auch die des DAX. Der deutsche Leitindex schwankt nun schon seit April ausgesprochen wild im Bereich 5700 bis 6300 Punkte herum. Sah es noch vor kurzem so aus, als würde er das Kursband nach unten verlassen, hat sich die Stimmung Ende voriger Woche deutlich gedreht. Nun stehen die Chancen plötzlich gut, dass das alte Jahreshoch von rund 6350 Zählern übertroffen und damit eine neue Kursrange erobert wird. Was ist passiert?

Ziemlich viel. Zum einen, dass die Wall Street den Kurseinbruch nach sorgenvollen Wachstumsschätzungen von US-Notenbankchef Ben Bernanke und einigen negativen Konjunkturdaten nach kurzem Zögern weggesteckt hat. Sobald die Kurse nachgaben, trieb massive Kaufbereitschaft die Notierungen wieder nach oben. Es ist ein sehr gutes Zeichen, wenn die Börse, anders als in den Wochen zuvor, auf enttäuschende Konjunkturdaten und -aussagen nicht mehr mit Abschlägen reagiert. Das lässt vermuten, dass viele Anleger das seit dem Jahreshoch deutlich gefallene Kursniveau in den USA nun als günstig ansehen.

Dass sie das tun, ist vor allem den Quartalsergebnissen der Unternehmen zu verdanken. Das ist der zweite Punkt, der für eine neue Aufwärtsbewegung bei Aktien spricht. Bisher hat rund ein Drittel der im S & P 500 notierten AGs Zahlen gemeldet – und ein rekordverdächtiger Anteil von 85 Prozent hat die Analystenschätzungen übertroffen. Wichtiger noch: die meisten Firmen blicken trotz der Konjunktureintrübung weiterhin optimistisch in die Zukunft. Das trifft vor allem auf so wegweisende Unternehmen wie Intel, GE und United Parcel zu, die wegen der Breite ihrer Kundenpalette als gute Frühindikatoren für die US-Wirtschaft gelten. Ihr Optimismus signalisiert, dass Amerikas Konjunktur zwar schwächelt, aber voraussichtlich nicht einbricht. So mancher Anleger, der bisher auf ein double-dip-Szenario gesetzt hatte, muss deshalb wohl nach und nach umdenken.

Konjunktursorgen scheinen an den deutschen Börsen zurzeit unbekannt. Der Rekordanstieg des Ifo-Geschäftsklimaindex und weitere positive Konjunkturdaten lassen nur den Schluss zu, dass das Wachstum zumindest für den Rest des Jahres stärker als erwartet ausfallen wird. Wenn die vielen Unternehmen aus dem DAX und MDAX, die in dieser Woche ihre Zahlen präsentieren, das ähnlich sehen, könnte das eine Initialzündung für weiter steigende Notierungen und einen Angriff auf die 6350-Punkte-Marke im DAX bedeuten. Jetzt gilt es also, die Quartalsberichte ganz genau unter die Lupe zu nehmen.

Wenn die guten Vorzeichen nicht trügen, der DAX und mit ihm die anderen Indizes also nach oben streben, könnte das auch eine Neueinschätzung am deutschen Rentenmarkt bewirken – zusammen mit dem Banken-Stresstest. Steigende Aktienkurse würden ein Nachlassen der Risikoscheu anzeigen und damit auch eine geringere Attraktivität des sicheren Hafens Bundesanleihen. Hinzu kommt, dass nach dem Stresstest die Bereitschaft wachsen dürfte, stärker in Unternehmensanleihen und Bonds anderer Staaten zu investieren. Denn deren Renditeabstand zu Bundesanleihen ist sehr groß. Allerdings ist kein gewaltiger Kursrutsch und damit Renditeanstieg bei deutschen Staatsanleihen zu erwarten, da die Kurzfristzinsen vorerst niedrig bleiben. Aber eine Rückkehr der Rendite zehnjähriger Staatsanleihen aus dem Bereich 2,5 bis 3,0 Prozent in die Zone 3,0 bis 3,5 Prozent ist dann durchaus realistisch. Der Bund-Future hat mit seinem Rutsch unter 128 Punkte am Freitag den Weg dazu geebnet.

Wohlgemerkt – das sind alles Szenarien, für die viel spricht; aber um sie zu verwirklichen, darf keine neue Hiobsbotschaft dazwischenkommen, und die Quartalszahlen und -ausblicke dürfen die inzwischen schon wieder leicht nach oben revidierten Erwartungen nicht verfehlen. Weder in Deutschland noch in den USA. Sonst würde ein erneuter DAX-Ausbruchversuch wohl scheitern, und die Kurse würden von den Tradern flugs wieder südwärts getrieben. Es wird also spannend. Aber das sind wir an der Börse ja gewöhnt.

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