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Ein entscheidender Tag für die Börsen

Was die Erholung der Aktienmärkte in den letzten Börsensitzungen wirklich wert ist – darüber werden zwei ganz wichtige Konjunkturdaten mitentscheiden, die am Donnerstag veröffentlicht werden: Die Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe Chinas und der USA. Sie gelten als die meist beachteten Konjunkturfrühindikatoren weltweit und dürften deshalb mehr als nur kurzfristig die Weichen an den Börsen stellen.

Wir erinnern uns ungern an die Veröffentlichung der Einkaufs- oder Purchase-Managers-Indizes (PMI) für Juli am 2. August: Der PMI für die USA, der offiziell ISM Manufacturing Index heißt, stürzte so gewaltig ab – von 55,3 auf 50,7 Punkte –, dass die Börsentalfahrt enorm an Tempo gewann und alle Welt plötzlich wieder von Rezession in den USA sprach. Der schwache PMI wirkte sich auch deshalb so verheerend aus, weil er leise Hoffnungen vom Juni brutal zerstörte, als der Index wider Erwarten geklettert war und eine bessere US-Wirtschaftsentwicklung suggeriert hatte. Da vor Monatsfrist gleichzeitig Chinas PMI weiter nachgab, war der Frust groß – zumal die Schuldenkrisen die Gemüter alles andere als beruhigte.

Nun also stehen am 1. September die PMIs der beiden größten Volkswirtschaften der Welt wieder im Fokus. Zuerst wird der chinesische veröffentlicht, und da wird auf Grund einer positiven Erstschätzung aus der Vorwoche ein kleines Plus erwartet – von 50,7 auf 51,2 Zähler. Jeder Wert oberhalb von 50 Punkten signalisiert nach den PMI-Regeln Expansion. Für die USA dagegen befürchten die Experten, die jeden Monat die Daten prognostizieren, im Schnitt einen Rutsch unter die 50-Punkte-Grenze, und zwar auf  48,5 Zähler. Angesichts der nervösen Märkte ist klar, dass jede stärkere Abweichung von den Schätzungen zu heftigen Kursausschlägen führen wird. Sollte Chinas PMI fallen oder nur stabil bleiben, gäbe es wohl den ersten Enttäuschungsrutsch der Kurse. Klettert er dagegen stärker als erwartet, dürfte das die Kurse beflügeln. Denn der Index aus dem Reich der Mitte ist meistens ein Vorläufer für alle PMIs weltweit. So leitete er vor einem Jahr mit einem starken Anstieg die fulminante Jahresendrallye ein, und er war es auch, der Anfang 2009 das erste Signal für ein Ende der Baisse lieferte.

Trotzdem dürfte er am Donnerstag im Schatten des ISM-Index stehen. Denn klar ist, dass die globalen Konjunkturaussichten in dieser kritischen Zeit mit der Entwicklung in den USA stehen und fallen. Der erwartete Wert von 48,5 würde erstmals eine Schrumpfung im Industriesektor der Vereinigten Staaten seit Mitte 2008 signalisieren und vermutlich die Rezessionsängste, die in den letzten Tagen mit ein paar relativ guten Daten etwas verflogen sind, erneut schüren.

Ich bin jedoch zuversichtlich, dass es nicht ganz so schlimm kommen wird wie erwartet. Nach so einem fulminanten Rutsch wie im Juli nochmals ein gewaltiger Rückgang im August – das ist eher unwahrscheinlich. Und da die Erwartungen so tief hängen, genügt schon ein etwas höheres Ergebnis, um die Stimmung weiter zu verbessern. Auf jeden Fall sollten Sie am Donnerstag um 16 Uhr die Veröffentlichung des ISM-Index und zuvor des China-PMI genau verfolgen – und daran Ihre Strategie ausrichten.

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