Es ist kein Geheimnis: Die Banken kassieren für ihre Beratung Vertriebsprovisionen. Teilweise auch für Produkte, die seit langem gehandelt werden. Denn eine Reihe von Emittenten bieten Bankberatern auch Vertriebsprovisionen auf bereits am Markt bestehende Wertpapiere an. Lange Zeit war das nur bei Neuemissionen üblich. Die versteckten Kosten lassen sich jetzt aber teilweise für Jedermann erkennen.
HSBC Trinkaus veröffentlicht als erster Emittent in den „Echtzeit-Produktporträts“ diese in der Öffentlichkeit weder bekannten noch ersichtlichen Gebühren. Diesem Schritt dürften auch andere Anbieter folgen. Die Porträts bieten aber weit mehr als Informationen zu den Gebühren und übertreffen die Anforderungen der Behörden an den „Beipackzettel“ bei weitem. Sie basieren nämlich auf Echtzeitkursen. Im Gegensatz zu vielen Broschüren und Angeboten wird hier nicht mit alten oder theoretischen Preisen gerechnet, sondern mit den im Moment am Markt tatsächlich gehandelten. Das bringt für den Anleger deutlich mehr Information und erlaubt eine realistischere Einschätzung von Chancen und Risiken.
Über die Höhe der Gebühren können und sollten Anleger mit ihrem Berater verhandeln. Denn Provisionen sind in der Regel nicht starr. Oft lassen Berater mit sich darüber genauso reden wie über die Höhe der Depotgebühren. Die Verhandlungsbereitschaft des Beraters hängt üblicherweise von der Anlagesumme ab. Investiert ein Kunde 5000 Euro, wird der Berater nicht zu großen Kompromissen bereit sein, ab 20.000 Euro lohnt es sich aber auf jeden Fall zu verhandeln. Anleger müssen auch nicht immer direkt über den Berater kaufen.
Eine Alternative bei Fonds ist der Erwerb über die Börse. Dort zahlt der Anleger anstelle des Ausgabeaufschlags einen Spread, das ist die Spanne zwischen An- und Verkaufskurs. Doch der ist in der Regel weitaus geringer als der Ausgabeaufschlag. Auch Neuemissionen im Anleihenbereich oder bei strukturierten Papieren – wenn sie über einen Berater platziert werden – sind in der Regel mit Ausgabeaufschlägen versehen. Hier kann es sich lohnen, auch mal zu warten und ein paar Monate später zuzugreifen oder bereits bestehende Emissionen über die Börse zu erwerben. Dort wird zwar wie beim Fondserwerb ein An- und Verkaufskurs gestellt, doch im Laufe der Zeit schmelzen die Ausgabeaufschläge ab und oft wird die Spanne zwischen An- und Verkaufskurs kurz nach Platzierung einer Emission geringer.
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