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Steht das Comeback der Pharma-Aktien bevor?

Die 20-Milliarden-Dollar-Übernahme des US-Biotechkonzerns Genzyme durch die französische Sanofi-Aventis hat die Börsenscheinwerfer endlich wieder auf die Pharmabranche gerichtet. Auch in den vergangenen Jahren kam das fast nur bei Mammut-Übernahmen vor. Sonst gab es für Anleger nämlich wenig Grund zur Freude: Pharmaaktien zählen zu den Flops der letzten Jahre. Inzwischen aber ist die Branche so günstig bewertet, dass langfristige Anleger erste Positionen aufbauen sollten – und Pharmatitel auch abgesehen von spektakulären Deals an Aufmerksamkeit gewinnen dürften.

Kaufen und liegenlassen – wer diesem Rat gefolgt ist, hat mit Pharmaaktien jahrzehntelang nicht viel falsch machen können. Alternde Gesellschaft und steigender Arzneibedarf der Schwellen- und Entwicklungsländer schienen dem Wachstum auch der Aktienkurse keine Grenzen zu setzen. Aber seit Beginn dieses Jahrtausends ist dieses „Gesetz“ außer Kraft gesetzt. Anleger meiden Pharmatitel seither, und die Kurse stagnieren – abgesehen von Ausnahmen wie Übernahmekandidaten, Biotech-Pionieren oder Firmen mit überragender Marktstellung wie dem dänischen Diabetes-Spezialisten Novo Nordisk.

Das hat dazu geführt, dass aus den einstigen Highflyern die mit am günstigsten bewerteten Titel geworden sind. Das hat natürlich Gründe. Der Arzneibranche haben zwei Entwicklungen ziemlich zugesetzt: erstens der Ablauf von Patenten. Das führte zu Umsatzausfällen, weil billige Nachahmerprodukte auf den Markt drängten und wegen der explodierenden Gesundheitskosten zunehmend verschrieben werden. Zweitens die rapide abnehmende Zahl neuer Medikamente. Laut Sanofi-Chef Viehbacher brachte die Branche 2010 trotz 63 Milliarden Dollar an Forschungsaufwand nur 22 neue Produkte heraus. Zum Teil lag das daran, dass die Zulassungbehörden, insbesondere in den USA, extrem vorsichtig geworden sind.

Die Pharmabranche hat auf diese Entwicklungen mit massiven Kostensenkungsprogrammen geantwortet – und mit Übernahmen von Biotech-Firmen wie nun Genzyme durch Sanofi, bei denen die Zulassungsbilanz wesentlich besser ausfällt. Hatte die Pharmabranche im Jahr 2000 noch 83 Prozent Marktanteil an Arzneien, so waren es 2010 nur noch 75 Prozent. Der Rest entfiel auf Generikahersteller und Biotchfirmen.

Nun stellen Insider allerdings fest, dass der Druck auf die Branche nachlässt. Denn die Behörden werden offenbar wieder etwas mutiger bei den Zulassungen – auch, um die Forschung nicht zu gefährden. Damit könnte die Talsohle bei der Entwicklung neuer Medikamente erreicht sein. Außerdem wachsen die Absatzzahlen in den Schwellen- und Entwicklungsländer stärker als erwartet. Deshalb scheint der Ertragsdruck nachzulassen, und die immer noch hochrentablen Pharmaunternehmen dürften in den nächsten Jahren wieder etwas höhere Margen erwirtschaften können.

In den Aktienkursen ist diese Aussicht derzeit noch kaum berücksichtigt. Aber allzu lange dürfte das den Anlegern nicht mehr verborgen bleiben, zumal Value-Investoren wie Warren Buffett (mit Glaxo und Sanofi) bereits auf die Branche setzen. Denn die Bewertung spricht für sich: Von den zehn größten Pharmakonzernen weisen sieben inzwischen ein einstelliges Kurs-Gewinn-Verhältnis auf, und die Dividendenrenditen liegen im Schnitt bei fünf Prozent.

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